Donnerstag, 25. Juli 2013

Schluss mit "RadFrust im Siegerland" ...die "Lust" ist raus

Meine Erklärungsversuche, Gründe, Ausreden, kleinkarriertes Gehabe ?!  Sch... egal

Eine Fahrradweginfrastruktur, die seit Jahren im Fahrradklimatest mit "mangelhaft +" bewertet wird...

...und eine Stadt Siegen, die dieses Ergebnis ignoriert und nichts Elementares unternimmt, zumindest auf ein "ausreichend -" zu gelangen.

Ein Bürgermeister, dem der gemeine Radfahrer in seiner Stadt sowas von egal ist... Seine aufgesetzte Fahrradsympathie flackert  lediglich bei publikumsintensiven Massenveranstaltungen auf. Ansonsten hat er ja seine Mitarbeiter, die das traurige Kapitel "Radverkehr in Siegen" verwalten und letztendlich wohl auch zu Grabe tragen.

Ein Fahrradbeauftragter, der seit seiner Einführung nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten ist und schlagzeilenärmer ist, als meine 81 jährige Mutter. Scheinbar kampflos ergibt er sich zum Nichtstun verdammt zu sein. Er ist irgendwie auch nicht zu beneiden.

Eine Stadtrat, der dem Ältestenrat mehr Gehör schenkt, als einer aufkeimenden, gesunden, umweltfreundlichen Bewegungsform mehr Freiheiten in dem Siegener Straßenverkehr einzuräumen... Siegen könnte ruhiger und feinstaubärmer werden, wird es aber nicht.

Eine Polizei vor Ort, die das Parken in Schutzstreifen mit offenen Augen toleriert... 
absolutes Unverständnis meinerseits.

Eine Verkehrsbehörde, die in einer verkehrsberuhigten Straße im Zentrum von Siegen dem motorisierten Verkehr bei Schritttempo alles erlaubt, aber den Radfahrer zum Absteigen unter Strafe zwingt... Billigste Lobbyarbeit auf unterster Ebene.

Autofahrende Mitbürger, die den hiesigen Radfahrer als zum Abschuss freigegeben ansehen und ihn als die größtmögliche Störung und Gefahr im Verkehr betrachten... Je weniger, desto besser. Ok, diesen Gefallen tue ich euch jedoch nicht.

Eine Stadt mit Fahrradstraßen als billige Alibifunktion...

Seit Jahren ändert sich in diesem Fahrradfahrerniemandsland Siegen nichts, absolut nichts. Anschreiben an den Bürgermeister, den Fahrradbeauftragten, die Polizei bleiben entweder komplett unbeantwortet oder die entsprechenden Reaktionen bleiben inhaltlich haarsträubend farblos und perspektivlos.

Hier in Siegen, der Universitätsstadt ohne Wohnraum für Studenten, der Großstadt, die eigentlich keine mehr ist, kann man sich seinem Schicksal nur ergeben.

"Zu steil", "zu eng", "zu teuer", "zu gefährlich", "zu wenig" ... bla bla bla.

Wenn man möchte oder sollte (Radverkehrsplan 2020), aber derjenige ganz oben in der Verantwortungsebene dem Fahrrad keine Chance geben will, dann wird der Radverkehr in Siegen auch nicht funktionieren.

Weder die SPD noch die jetzt verantwortliche CDU haben in Siegen legislaturübergreifend ein Interesse an der Verbesserung des Radverkehrs. Zumindest in diesem Punkt ist man sich einig. Wahlentscheidungen werden immer schwieriger.

Soll ich weiter über diese sich seit Jahren in keiner Form ändernden Umstände schreiben oder sollte ich meine Zeit nicht doch sinnvoller nutzen?


Mein Entschluss: Ich bin raus... Bye

Montag, 22. Juli 2013

76-jähriger Umweltsünder

Es ist nicht immer nur die oftmals gescholtene Jugend, der man ausschließlich falsches Verhalten zutraut. Nein, manchmal sind es auch Menschen, bei denen man ein strafbares Delikt am wenigsten vermutet:

"Umweltdelikt schnell aufgeklärt

Gute Manieren bei illegaler Altreifenentsorgung


Wilnsdorf. Freundliche Grüße hatte am Wochenende ein Mann auf Lager, der gerade dabei war, Altreifen illegal zu entsorgen.


sz - Ein aufmerksamer Jogger konnte am Sonntagmorgen in Wilnsdorf beobachteten, wie ein älterer Mann aus seinem Pkw Altreifen auslud und diese dann auf einem Feldweg an der B 54 entsorgte. Wenngleich der 76-jährige Umweltsünder den Jogger noch sehr freundlich grüßte, notierte dieser sich das Kennzeichen des älteren Herrn und informierte anschließend die Polizei, die nun wegen des Umweltdelikts gegen den Senior ermittelt."

Mittwoch, 17. Juli 2013

Deutschland auf dem Ego-Trip

S T I M M T    !!!

"Rowdies im Straßenverkehr, gnadenloser Konkurrenzkampf um Arbeitsplätze und ein oft unfreundlicher Umgang mit den Mitmenschen: Nicht nur Ausländer finden, dass viele Deutschen wenig sozial eingestellt sind. Häufig kommt das Gefühl auf, in unserer Gesellschaft finde ein "Jeder gegen Jeden" statt. Eine aktuelle Studie scheint diesen Eindruck zu bestätigen: Beim gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bevölkerung liegt Deutschland mit Rang 14 lediglich im Mittelfeld.

Forscher der Uni Bremen untersuchten im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung 34 Staaten - führend sind die skandinavischen Länder. Platz eins belegt Dänemark, Schlusslicht ist Rumänien. Die Studie umfasst die Entwicklung von 1989 bis heute in Teilbereichen wie Vertrauen in Mitmenschen und Gerechtigkeitsempfinden.
Das schlechte Abschneiden Deutschlands im Mittelfeld führen die Wissenschaftler auch darauf zurück, dass unterschiedliche Lebensmodelle immer weniger akzeptiert würden. Die Identifikation mit der eigenen Nation sei ebenfalls geringer als in den Vergleichsstaaten. Gestiegen sei aber das Vertrauen der Deutschen in Institutionen und ihr Gerechtigkeitsempfinden. Wie Stephan Vopel von der Bertelsmann-Stiftung sagte, nahm hingegen das Vertrauen in Banken deutlich ab. Als gute Rahmenbedingungen für starken Zusammenhalt nennen die Forscher Wohlstand, größere Einkommensgleichheit und die Entwicklung zur Wissensgesellschaft. Zuwanderung und Globalisierung seien dabei keine Hindernisse, hieß es in der Studie. 

Das Forscherteam hatte den gesellschaftlichen Zusammenhalt in allen EU-Staaten sowie den OECD-Nationen Australien, Israel, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Schweiz und den USA untersucht. In das Ergebnis flossen die Erkenntnisse aus neun Bereichen ein: Soziale Netze, Vertrauen in Mitmenschen, Akzeptanz von Diversität, Identifikation, Vertrauen in Institutionen, Gerechtigkeitsempfinden, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Anerkennung sozialer Regeln sowie gesellschaftliche Teilhabe.
Trotz einer sich weiter öffnenden Kluft zwischen Arm und Reich stellen die meisten Deutschen die Gerechtigkeitsfrage in unserem Land eher nicht. Auch "politische und gesellschaftliche" Institutionen genießen trotz der Finanzkrise ein erstaunlich hohes Vertrauen. Hält man sich vor Augen, wer für die Verwerfungen am Finanzmarkt und die Euro-Krise verantwortlich ist und dass die Kosten schließlich der Gesellschaft aufgebürdet wurden, ist das zumindest erstaunlich. Aber vielleicht freuen sich die Deutschen ja einfach, dass sie weniger beschädigt durch die Finanzkrise gekommen sind als andere Länder.

Quelle: web.de



Freitag, 5. Juli 2013

Siegtal Pur - 130km autofrei

Am Sonntag, 7.Juli 2013 ist es wieder soweit: 
Das Siegtal wird zur autofreien Zone erklärt
Quelle: Siegtal Pur 2013

Quelle: Naturregion Sieg

Flyer: Siegtal Pur

Den Streckenplan für Radfahrer findet man hier und hier.

Die eingesetzten Sonderzüge findet man hier.

Denn der familienfreundliche Fahrrad-Erlebnistag im Siegtal  findet wie immer am 1. Sonntag im Juli statt. Das bekannte ” SIEGTAL PUR “ ist bereits Kult und findet 2013 zum 18 mal statt. Dann wird die 130 Km lange Strecke auf der Siegtalstraße von 9:00 -18:00 Uhr für alle Autofahrer  gesperrt. Mit dem Fahrrad, Inlinern oder auch zu Fuß kann man entlang der Sieg das Siegtal und seine Umgebung ganz neu entdecken.

Das Wetter lässt auf eine gut besuchte Veranstaltung schließen:
Quelle: meteomedia

Ermöglicht wird diese Veranstaltung unter anderem von den nachfolgenden Firmen und Einrichtungen:

Rhein-Sieg-Kreis, Landkreis Altenkirchen, Kreis Siegen-Wittgenstein,
Städten und Gemeinden im Siegtal,
Landesbetriebe „Straßen NRW“ und „Mobilität RLP“,
Polizei, Bundespolizei, DRK, Feuerwehr, THW,
Brauereien: Erzquell, Hachenburger, Krombacher,
Kreissparkasse Altenkirchen und Sparkasse Siegen,
BARMER Ersatzkasse,
DB Regio NRW GmbH,
Verkehrsverbund Rhein-Sieg,
Zweckverband SPNV Rheinland-Pfalz Nord,
Zweckverband Westfalen Süd

Ich bin gespannt darauf, welcher Teilnehmer diese tolle Radfahrt ab Montag in den Alltag retten wird ;-) Momentan wird die Anzahl der Fahrradfahrer im Siegener Berufsverkehr auf optimistische 3% geschätzt. Aus eigener Erfahrung muss ich diese Zahl jedoch deutlich nach unten korrigieren. Schade ...

Gut gemacht !!!

Erst nachdem sich auch die Bezirksregierung Arnsberg und Landrat Paul Breuer gegen die Veröffentlichung des Artikels eines Neonazi in der Festschrift zum 50 jährigen Bestehen des Siegerland-Kolleg ausgesprochen haben, lenkten die dortigen Verantwortlichen ein und haben diesen Artikel aus der Festschrift entfernen lassen. 

Stellungnahme Siegerland-Kolleg:
"Siegerlandkolleg steht für Festschrift aktuell in der Kritik

Das Siegerlandkolleg in Weidenau steht aktuell für seine Festschrift zum 50. Geburtstag in der Kritik. Sie enthält einen Beitrag von Sascha Maurer. Er sitzt für die NPD im Siegener Rat und macht am Siegerlandkolleg sein Abitur nach. Der Beitrag über „Das Siegerlandkolleg in Tabellen, Grafiken und Karten“ ist nach Ansicht des Kollegs ein reiner Fachaufsatz und keine politische Abhandlung. Außerdem ist Maurer noch nie durch rechtsradikale Aussagen in der Schule aufgefallen. Deshalb gilt auch für ihn der Gleichbehandlungsgrundsatz. Durch Druck von außen soll der Beitrag jetzt allerdings aus der Festschrift rausgenommen werden."

Quelle: Radio Siegen

Quelle: Recherche-Siegen.TK - Nachtrag
Homepage: Recherche-Siegen

Donnerstag, 27. Juni 2013

Der Siebenschläfertag im Zeichen des Jetstream

... na das kann ja heiter werden ...

"Der Zeitraum um und insbesondere nach dem Siebenschläfertag gilt als meteorologische Singularität wetterbestimmend, die Bauernregel dazu gibt es in einer Vielzahl von Varianten.
Statistische Analysen ergaben, dass sie zwar nicht für den Siebenschläfertag selbst, jedoch für die erste Juliwoche in Süddeutschland in 60–70 %, in München sogar in 80 % der Fälle zutrifft, was mit der vom Jetstream abhängigen Großwetterlage zusammenhängt, welche sich üblicherweise Ende Juni bis Anfang Juli für einige Zeit stabilisiert. Da diese Bauernregel schon deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582 entstand, ist der heutige Siebenschläfertag eigentlich der 7. Juli. Für den Zeitraum vom 5. bis zum 10. Juli hat der Meteorologe Franz Baur (1887–1977) eine statistische Häufung nachgewiesen.[1]
Liegt der Jetstream im Norden, so werden Tiefdruckgebiete meist in Richtung Nordeuropa abgelenkt und Hochdruckgebiete dominieren das Wetter im südlichen Mitteleuropa, liegt er weiter südlich, so können Tiefs über Mitteleuropa hinwegziehen. Für Norddeutschland mit dem stärker maritim geprägten Klima ist die Regel jedoch nicht anwendbar.
Im Einzelnen ist bei einer Etablierung einer umfangreichen Hochdruckzone über Skandinavien – die unter Umständen mit einer Hochdruckbrücke über England eine stabile Allianz mit dem Azorenhoch bildet – in Mitteleuropa nicht selten mit beständigem, trockenem und sehr warmem bis heißem Wetter zu rechnen. Umgekehrt kann eine zyklonale Westlage in Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas in den darauf folgenden Wochen zu sehr wechselhaftem und unbeständigem Wetter führen. Es herrscht ein im Mittel hoher Luftdruckgradient zwischen den Bodendruckgebilden Islandtief und Azorenhoch, was zu einer lang andauernden Zufuhr feuchter und kühler Luftmassen vom Atlantik nach Mitteleuropa führt.[2] Wenn in Norddeutschland kühle Nordmeerluft vorherrscht und im Süden sich deutlich wärmere Luftmassen auswirken, führt dies zudem zu sehr wechselhaften Wetterauswirkungen. Insbesondere im Übergangsbereich zwischen kühler und warmer Meeresluft besteht dann Unwetterpotenzial.[3]"

Quelle: wikipedia

Der Siebenschläfer in "wikipedia"

Mittwoch, 26. Juni 2013

Kalt war's, verdammt kalt

Der heutige Mittwoch soll bei uns im Siegerland der schönste Tag der Woche werden. Ok, ideal um nach einigen Tagen Pause wieder mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. 6:50 Uhr, blauer Himmel, die Sonne scheint. Alles stützt die Aussage des Wetterfrosches von "Radio-Siegen". 
Die Tageshöchsttemperatur soll aber die 14 Grad nicht übersteigen. 

Bei meiner Abfahrt lies mich die Temperatur von 5,8 Grad (immerhin Plus-Grade) dann schon ein wenig erschauern. Tatsächlich, es fühlte sich wirklich richtig richtig kalt an. Nach den letzten Fahrten bei Tropenwetter, fühlte ich mich eben schon ein wenig verschaukelt. 
Aber es war trotzdem schön der Sonne entgegen zu strampeln und so zu den geschätzten 3% der Siegener zu gehören, die mit dem Rad fahren. Selbst diese mickrige %-Zahl scheint meiner Meinung nach immer noch deutlich zu hoch geschätzt. 
Was soll's... dabei sein ist alles ;-)

Die Wetteraussichten für die nächsten Tage:
Quelle: meteomedia.de

Dienstag, 25. Juni 2013

Siegen - Scheinerplatz: Das Elend geht in die nächste Runde...

Nur kurz währte die Freude über die freie Fahrt für Radfahrer von der Morleystraße kommend in Richtung "Scheiner-Platz / Apollo-Theater".

Stand 06. April 2013:
Stand 22.Juni 2013:
"Fahrrad-frei" war hier einmal. Das umweltfreundlichste und ungefährlichste Fahrzeug - das Fahrrad - muss nun geschoben werden. Jetzt darf wieder nur der Stadtbus ("Hübbelbummler"), der Anrainerverkehr, die Taxis, der Lieferverkehr, die Polizei-Streife und die Sparkassen-Kunden mit ihrem PKW/LKW den "Scheinerplatz" befahren. Damit hat der "Ältestenrat" der Stadt Siegen scheinbar kein Problem. Nur auf der Bahnhofstraße wird von ihm ein Kleinkrieg ohne Beispiel geführt. Die Siegener Innenstadt ist und bleibt für Fahrradfahrer "das große Elend".
Keine 100 Meter weiter darf der Radfahrer wieder aufsteigen. Übrigens, genau an dieser Stelle geht's hier links ab in die Bahnhofstraße, zum Kampfplatz des "Ältestenrates".


Richtung "Siegener Oberstadt" zeigt sich ein ähnlicher, nicht nachvollziehbarer Schilderwahnsinn:

Einstieg Kölner Tor:
 
Fußgänger: JA
Stadtbus: JA
Fahrradfahrer: NEIN
Es kann noch so eng zugehen, für unseren "Hübbelbummler" ist überall Platz genug.

Höhe Karstadt:
Blick Richtung Kölner Tor. Ziemlich eindeutig: 
Fahrrad: NEIN

An gleicher Position, 180 Grad gedreht, Blick Richtung "Oberstadt":
Fahrrad: JA
Stadtbus: NEIN

Dieser Bereich "Karstadt" auf einen Blick:
Links: 
Fahrrad: NEIN 
"Hübbelbummler": JA

Rechts: 
Fahrrad: JA
"Hübbelbummler": NEIN

Freitag, 21. Juni 2013

Die "5 Abweichler" der CDU verhindern einen Stoppversuch der eigenen Partei

Quelle: Siegener Zeitung  

Vielen Dank an die "5 Abweichler" der CDU, die den von Herrn Christian Doppler  (CDU) eingebrachten Stoppversuch "Fahrradfahrer raus aus der Bahnhoftstraße" haben abblitzen lassen. Die "5" waren bei der entsprechenden Abstimmung einfach nicht anwesend. 
Demokratie mal ganz anders.

Siegens Einwohnerzahl rutscht unter die magische Grenze von 100.000. Der "Zensus" hat ins Schwarze getroffen. Die Verantwortlichen rotieren um die Wette. Es gibt nicht die ganz große Lösung, dies im positiven Sinne wieder zu verändern. Viele kleine Dinge weisen einer Stadt jedoch das Attribut "lebenswert" aus. Dieses Attribut wird von den Menschen bei der Standortsuche bewusst gesucht und fließt mit in die Entscheidung ein, Siegen als Arbeits-, Wohn- und Lebensort auszuwählen. Wen möchte man für Siegen gewinnen? Jungen Menschen, auch den jetzigen Studenten in Siegen, sollte man eine weltoffene, lebenswerte Stadt präsentieren. Dazu zählt unter anderem der Umgang mit Kinder, Fußgänger und Radfahrer. Eine verknöcherte Diskussionen über eine mögliche Nutzungsaufteilung und die permanenten Verbote für den Langsamverkehr machen eine Stadt nicht unbedingt attraktiver. Ein Radverkehrsanteil von 3% spricht Bände. Als jahrelanger Radfahrer kommen mir selbst diese 3% noch zu hoch gegriffen vor. Siegen ist nicht in der Zukunft angekommen und wehrt sich  weiterhin mit allen Mitteln dagegen. Die Zukunft von Siegen ist keine feinstaubbelastete Innenstadt mit einer daraus resultierenden Notwendigkeit eine Umweltzone einzurichten. Die Zukunft wird auch nicht durch eine fahrradfahrerunfreundliche Politik gestaltet. Das lebenswerte "Mehrgenerationshaus" beginnt auf der Straße, mit dem verständnisvollen Miteinander von Alt und Jung. Eine nur auf die Bedürfnisse einer Graukopfgesellschaft (ich gehöre in den Augen der heutigen Jugend auch schon dazu) gerichtete Politik vergrätzt die Jugend, vergrätzt die Zukunft, die auch Siegen so bitter nötig hat.

In fast allen Großstädten funktioniert das Miteinander von Fußgänger und Radfahrer in Einkaufszonen reibungslos. Selbst Touristenhochburgen mit einem ebenso großen eigenen Fußgängeranteil wie z.B. Berlin, Dresden, Füssen oder Garmisch lassen dieses Miteinander bewusst zu. Es funktioniert. Siegen dagegen mausert sich immer mehr zu der feindlichsten Stadt Deutschlands (der Titel Großstadt ist ja wohl weg) in Bezug auf Fahrradverkehr. Die Note „mangelhaft+“ beim letztjährigen Fahrradklimatest unterstreicht dies recht eindeutig. Altbackene Parteimitglieder und die Wünsche des Seniorenrates blockieren in Siegen z.B. seit 20 Jahren dieses Miteinander des Langsamverkehr in der Bahnhofstraße. Den Vorschlag diese Passage bis 8:00 Uhr morgens und dann wieder ab 21:00 abends für den Radverkehr zu öffnen, zeigt die realitätsfremde Wahrnehmung dieser egoistischen Verhinderungstruppe. Will man in Siegen bessere Luft und eine ruhigere Innenstadt, dann muss man auch Schülern, Studenten und Berufstätigen die Möglichkeit bieten das Fahrrad zu nutzen. Mit dem Innenstadtcampus will man die Siegener Innenstadt beleben, aber bitte nach "unseren" Regeln. Siegen ist und bleibt in Bezug auf das umweltfreundlichste und gesündeste Fortbewegungsmittel kleinkariert und rückständig. Siegen verliert an Einwohnerzahlen. Es geht nicht darum die eine Bevölkerungsgruppe gegen die andere aufzumischen, aber wenn Siegen es nicht schafft neben dem Auto auch den gesamten Langsamverkehr attraktiv zu gestalten, dann wird unsere Stadt auch nicht zu einem Anziehungsmagnet für junge Menschen und Familien werden. Was wollen Senioren in einer vergreisten Stadt ohne Jugend. Dort wo junge Menschen fehlen, gehen einer Stadt perspektivisch die Zukunftsmodelle für immer verloren. 

Die Mischung macht‘s. Denn dann muss jeder auf den anderen Rücksicht nehmen. Der einjährige Feldversuch "Fahrrad frei" in der Bahnhofstraße hat gezeigt, dass es funktioniert. Wie borniert muss man dann sein, dies zu ignorieren und scheinbar "lobbygesteuert" durch die "Ältesten der Stadt"  (Seniorenrat) dies mit einem eingebrachten Stoppversuch wieder zunichte zu machen. 
Wenn es der stockkonservativen CDU in Siegen nicht gelingt den Blick nach vorne zu richten, wird es auch nicht gelingen, die kleinen und großen Wünsche aller Bevölkerungsgruppen miteinander zu verbinden.
Herr Christian Doppler und Frau Dorothea Schleifenbaum stehen stellvertretend für diese langjährige Blockadehaltung, mit der man in Siegen alles in einer engstirnigen Betrachtung nicht vorstellbare mit allergrößter Sturheit verhindert, selbst wenn ein Feldversuch genau das Gegenteil behauptet.
Wenn es hart auf hart kommt, dann werden wieder die in ihrer Mobilität eingeschränkten bzw. auf Gehhilfen angewiesenen älteren Menschen angeführt, um den zarten Grashalm einer positiven Veränderung in Siegen mit aller Gewalt zu zertreten.
Ist Siegen wirklich auf dem Weg zu neuen Ufern oder setzt man dem rückwärtsgerichteten Denken nur eine neue Mütze auf. Ich will keine Gruppe gegen eine andere aufhetzen, aber eine Gesellschaft funktioniert nur durch das Miteinander und die gelebte Rücksicht aufeinander.

Siegen – Eine Provinzstadt, der in vielen Belangen das „Groß“ fehlt.

Zum Schluss noch eine Dankeschön an Frau Anke Schreiber (Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr), die das positive Ergebnis des Feldversuches, trotz massiver Gegenwehr des "Ältestenrates" verteidigt hat. Siegen hat es wohl neben den mutigen Abweichlern der kompletten Opposition zu verdanken, dass die Abstimmung "für" uns Radfahrer ausgefallen ist. DANKE !!!
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SZ-Artikel vom  21.06.2013 

"Bahnhofstraße nicht nur Fußgängerzone / CDU-Stoppversuch

mir Siegen. Dass sich am Radfahren eine Debatte auch im Rat Siegen ergeben könnte, das konnte niemand ahnen. Beim Thema „Straßenwidmungen im Projektgebiet Siegen – Zu neuen Ufern“ hakte die CDU ein, Christian Doppler beantragte: „Radfahrer frei bitte streichen.“
20 Jahre diskutiert Siegen bereits, ob Radfahrer in der Fußgängerzone Bahnhofstraße fahren dürfen oder besser nicht. Jetzt soll es gestattet werden, ein einjähriger Versuch hat funktioniert. Aber Doppler blieb bei seiner argumentativen Linie: „Radfahrern ist es zuzumuten, die kurze Strecke zu schieben. Auch der Seniorenbeirat sieht das so.“
Da war selbst Angelika Flohren (SPD) fast sprachlos: „Ich glaub’ es nicht. Der Radfahrversuch ist doch gut gelaufen.“ Dem Seniorenbeirat empfahl sie, sich in Münster zu informieren, da funktioniere das seit vielen Jahren. Dorothea Schleifenbaum (CDU) bezweifelte das, sie hatte in Münster von Konflikten zwischen Radlern und Fußgängern gehört.
Vollkommen unspektakulär gehe das zwischen Radfahrern und Fußgängern in der Bahnhofstraße, befand Angela Jung (Grüne): „Das ist kein Schritt in die Zukunft.“ Maria Opterbeck (CDU) beeindruckte das überhaupt nicht. Das Rad zu schieben, sei kein Zeitverlust. Man sollte vernünftig sein, auch wegen der Kinder. Sie fand es unmöglich, Radfahren in einer Fußgängerzone zu erlauben.
Der CDU-Antrag fand keine Mehrheit, die übrigen Fraktionen lehnten das Ansinnen mit breiter Mehrheit ab. Kaum war das Ergebnis verkündet, kehrten fünf CDU-Mitglieder geschlossen in den Saal zurück, ohne an der Abstimmung teilgenommen zu haben. Über Lautsprecher hatten sie die Debatte draußen verfolgen können.
Ein Zufall? Wohl kaum. Gar manchem Ratsmitglied blieb das erstaunte Grinsen im Gesicht stehen."

Donnerstag, 20. Juni 2013

Nationaler Radverkehrsplan 2020 und seine Bedeutung für Siegen


"Bündnis 90 / Die Grünen Siegen" haben anlässlich einer Sitzung des Verkehrsausschusses der Stadt Siegen am 15.11.2012, nachfolgende Fragen an die Verantwortlichen übersandt.
Im Anschluss an die Fragen findet man die entsprechenden Antworten:

"Sehr geehrte Frau Jung,
sehr geehrte Damen und Herren,


vor einigen Wochen stellte Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer der Öffentlichkeit den Nationalen Radverkehrsplan 2020 (NRVP 2020) vor.

Dieser definiert das Ziel, den Anteil des Radverkehrs in den städtischen Kommunen von jetzt 11% im Bundesdurchschnitt auf 16% bis zum Jahre 2020 zu erhöhen, und zeigt die dazu notwendigen Mittel und Strategien auf. „Der NRVP richtet sich allerdings nicht nur an den Bund, sondern maßgeblich auch an die Länder und Kommunen“ (Zitat NRVP S. 7).

Vor diesem Hintergrund fragen wir:


1. Wie hoch ist zurzeit der Anteil des Radverkehrs in Siegen?

Antwort Stadt Siegen:
Der Anteil des Radverkehrs der Stadt Siegen liegt laut VEP und Ergebnisse verschiedenster
Verkehrszählungen im Stadtgebiet mit 3 bis 5 % weit unter 10 %.  


2. Wie hoch sollte der Anteil des Radverkehrs in Siegen im Jahre 2020 aus Sicht der Verwaltung sein?

Antwort Stadt Siegen:
Aufgrund der topografischen Gegebenheiten erscheint der Verwaltung hauptsächlich
ein Anstieg aufgrund der Zunahme von Elektrofahrrädern realistisch, Ein möglicher Anstieg
des Radverkehrs bis ins Jahr 2020 wird aus Sicht der Verwaltung bei maximal 10 % gesehen.  


3. Hält die Verwaltung den NRVP für eine geeignete Grundlage für die Förderung des Radverkehrs auch in Siegen?

Antwort Stadt Siegen:
Ja, denn der NRVP beschreibt die Strategie, mit der die Radverkehrsförderung in Deutschland effektiv weiterentwickelt werden soll. Hierzu werden die einzelnen Handlungsfelder identifiziert, die jeweiligen Ziele und Lösungsstrategien aufgezeigt und konkrete Maßnahmenvorschläge getrennt nach Bund, Land und Kommunen benannt. Der NRVP benennt jedoch auch finanzielle Ressourcen als wesentliche Grundlage der Radverkehrsförderung. Die Verwaltung hält aufgrund der eigenen angespannten Haushaltssituation Förderprogramme von Bund und Land für die geeignetste Grundlage den Radverkehr in Siegen zu fördern.

4. Der NRVP unterteilt die Städte bezüglich der Förderung des Radverkehrs in 3 Gruppen: Einsteiger, Aufsteiger und Vorreiter. Zu welcher Gruppe gehört die Stadt Siegen aus Sicht der Verwaltung?

Antwort Stadt Siegen:
Die Stadt Siegen gehört aus Sicht der Verwaltung zu einer Zwischengruppe zwischen Einsteiger und Aufsteiger. Der Radverkehrsanteil liegt deullich unter 10 %, was eine Zuordnung zur  Gruppe Einsteiger bedeuten könnte. Eine Basisinfrastruktur ist vorhanden, die noch Lücken im Gesamtnetz aufweist (z.B.: in Eiserfeld). Ein Teil möglicher fester organisatorischer Strukturen (Radverkehrsbeauftragter) ist geschaffen worden. Umfangreiche Maßnahmen zur Radverkehrsförderung werden im Zusammenhang mit Neubaumaßnahmen umgesetzt. 4 Anlagen von Radwegen entlang Landesstraßen mit 100%iger Förderung wurden beim Landesbetrieb beantragt. Der Neubau zweier Radwege ist zur Förderung vorangemeldet.

5. Welche konzeptionellen Ansätze zur Förderung des Fahrradverkehrs verfolgt die Verwaltung?

Antwort Stadt Siegen:
Der im letzten Jahr aktualisierte Radwegenetzplan der Stadt Siegen soll 2013 in Zusammenarbeit mit dem ADFC auf eventuelle Netzverdichtungen und/oder Erweiterungen
untersucht werden. Der Kontakt zum ADFC wird darüber hinaus mehrmals im Jahr gepflegt und daraus resultierende Anregungen werden abgearbeitet. Um den Radverkehr zu fördern soll mit den eingestellten Mitteln. und dem im Jahr 2012 aktualisierten Radwegenetzplan als  Grundlage, in Zusammenarbeit mit dem ADFC der Fahrrad-Stadtplan aktualisiert werden.


6. Der NRVP geht davon aus, dass Einsteigerstädte 8 bis 18 € pro Einwohner und Jahr zur Förderung des Fahrradverkehrs bereitstellen, das bedeutet für Siegen 800.000 € bis 1,8 Mio. €. Welche Summe steht gem. HH 2012 für diese Zwecke zur Verfügung, wie wird das voraussichtliche Rechnungsergebnis sein und welche Summe ist im Haushaltsentwurf 2013 vorgesehen?

Antwort Stadt Siegen:
20.000 € standen 2012 und stehen 2013 ausschließlich für eine Vielzahl von kleineren Investitionen in eine .Fahrradfreundliche Stadt" zur Verfügung . Der Radweg entlang des Siegufers in Eiserfeld ist mit 770.000 € eingeplant. Umfangreiche zeitaufwendige Vorarbeiten verzögern jedoch eine Umsetzung. Über Sammelhaushaltsstellen wie Maßnahmen zur Verkehrssicherung: Unterhaltung und Neubau von Straßen, Wegen und Plätzen: Baukosten Straßenbeleuchtung etc. werden auch Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs finanziert. In nahezu allen  Straßenneubaumaßnahmen sind zudem Ausgaben, die den Radverkehr fördern enthalten. Ein voraussichtliches Rechnungsergebnis über die Summe der unterschiedlichsten Finanzierungen ist nicht darstellbar.

7. Unverzichtbare Voraussetzung zur effizienten Förderung des Fahrradverkehrs ist die Bereitstellung ausreichender personeller Ressourcen. Das hat der Rat der Stadt Siegen schon vor langer Zeit erkannt und die Stelle des Fahrradbeauftragten geschaffen, der allerdings auch fahrradfremde Tätigkeiten ausüben muss. Wie viel Prozent seiner Arbeitszeit widmet der Fahrradbeauftragte gemäß Stellenplan oder Dienstanweisung der Förderung des Fahrradverkehrs?"

Antwort Stadt Siegen:
In der Stellenbeschreibung des seit August 2011 bestellten Fahrradbeauftragten Herrn Hammerschmidt sind 5 % veranschlagt. Dieser Zeitanteil reicht- basierend auf den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts - aus um gemäß Ratsbeschluss vom 24.06.1998 Beschwerden sowie Anregungen aufzunehmen und um sich bei allen Planungen, die den Fahrradverkehr betreffen zu beteiligen. Dies heißt nicht, dass die Verwaltung nur 5 % einer Arbeitskraft mit der Förderung des Radverkehrs betraut. Ein weiterer Mitarbeiter der Abteilung Straße und Veikehr hat 30 % seiner Arbeitszeit der Objektplanung für Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen des Radverkehrs zu widmen. Führen Anregungen und Beschwerden zu baulichen oder verkehrstechnischen Veränderungen an Radwegen im Stadtgebiet, so werden diese Aufgaben vom Bauhof und den Bezirksingenieuren abgearbeitet. 

Quelle: Bündnis 90 Die Grünen - Siegen

Quintessenz:

Bezugnehmend auf die Antworten der Stadt Siegen lässt sich die bestehende Situation für Radfahrer in Siegen somit erklären und ohne ein Orakel zu bemühen, kann man sich ebenfalls  die zukünftige Situation für Radfahrer in Siegen relativ leicht vorstellen. 

Um es mit einer Schulnote auszudrücken: 

"MANGELHAFT plus"

Der ADFC-Siegen schreibt dazu
"Quo Vadis Siegen: Katastrophales Ergebnis im Fahrradklima-Test


Eigentlich war es irgendwie zu erwarten:
Im bundesweiten Fahrradklima-Test des ADFC erzielte die Bewertung der Krönchenstadt Siegen in der Klasse um 100.000 Einwohner den drittschlechtesten Platz im gesamten Deutschland. Die Note: 4,58 - dies entspricht etwa einem "MANGELHAFT plus".
Siegen zu neuen Ufern, heißt es so schön. Aber nicht in Punkto Fahrrad: Hier lebt "Die Provinz voller Leben" - oder besser: "Provinz voller Chaos" noch total hinter dem Mond. Stadtbaurat Michael Stojan sollte sich schon mal schön warm anziehen." 

Vollständige Pressemittteilung des ADFC-Siegen zu dem Ergebnis des Fahrradklimatest

Mittwoch, 19. Juni 2013

Der Radfahrer - Das "störende Hindernis" im fließenden Verkehr

"Der gegenwärtige Straßenverkehr ist besonders dicht, wobei motorisierte Fahrzeuge dominieren und Radfahrer von Kraftfahrern oftmals nur als störende Hindernisse im frei fließenden Verkehr empfunden werden." 
Quintessenz: Wer stört muss von der Straße weggeekelt werden. Solche Urteile tun ihr übriges.

Auszug aus der Urteilsbegründung des OLG-Schleswig bzgl. der Mitschuld eines Radfahrers von 20% weil er keinen Helm trug, obwohl der Unfall von der Rücksichtslosigkeit eines Autofahrers verursacht worden war. 
Urteil vom 5. Juni 2013; Az. 7 U 11/12

Vor einem Gerichtsverfahren muss geklagt werden. 
Von daher wäre es schon sehr interessant zu wissen, welche Versicherung sich bei diesem Unfall um die 100%ige Begleichung des Schadens drücken möchte, obwohl ihr Versicherungsnehmer den Unfall herbeigeführt hat. 

Dieser Versicherung würde ich mich persönlich nicht weiter anvertrauen.

Mitverschulden ohne Fahrradhelm: ADFC kritisiert Urteil

"Der ADFC kritisiert ein Urteil des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts. Dieses hatte entschieden, dass Radfahrer ohne Helm beim Zusammenstoß mit einem Auto eine Mitschuld tragen, wenn der Helm bei einem Sturz Kopfverletzungen verhindert oder gemindert hätte. Dies gelte auch dann, wenn der Unfallgegner den Unfall allein verursacht hat (Urteil vom 5. Juni 2013; Az. 7 U 11/12)."

"Die verletzte Radfahrerin ist nach dem Urteil des OLG Schleswig-Holstein ADFC-Mitglied geworden und ist entschlossen, gegen das Urteil Revision beim Bundesgerichtshof einzulegen. Der ADFC wird sie dabei nach Kräften unterstützen."

Quelle: adfc.de

Falsches Signal: Mitschuld beim Radfahren ohne Helm

"In der aktuellen Situation ist das OLG-Urteil kontraproduktiv. Gerade erst entdecken Städte und Gemeinden den Radverkehr als wichtiges und nachhaltiges Verkehrsmittel der Zukunft. Allerorts ist es erklärtes Ziel, den Anteil der Radfahrer zu erhöhen. Verkehrsplaner verlegen die Velospuren auf die Straße und bemühen sich, durch Rücksicht-Kampagnen das Klima auf der Straße zu verbessern.
Das ist dringend notwendig. Nachdem jahrzehntelang der Rad- und Autoverkehr separiert verlief, teilt mancher Autofahrer nun nicht gern seinen angestammten Platz auf der Fahrbahn. Andere rechnen erst gar nicht mit Radfahrern auf ihrer Spur. Indem das OLG den pädagogischen Zeigefinger hebt und auf den Kopfschutz pocht, bestärkt es die Autofahrer in ihrer Wahrnehmung. Die Richter verzeihen ihnen potenzielle Fahrfehler und rauben im Gegenzug den Radfahrern die Entscheidungsfreiheit. Das geht zu weit. Noch darf jeder Radfahrer die Wahl für oder gegen den Helm selbstständig treffen. Dieses Recht umzusetzen, ist Aufgabe des Gerichts.
Noch schwerer wiegt, dass die Ursache des Problems in der Urteilsbegründung verschwimmt: 

Sie [die Radfahrer] seien im täglichen Straßenverkehr einem besonderen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Es sei unzweifelhaft, dass ein Helm vor Kopfverletzungen schütze, auch sei die Anschaffung wirtschaftlich zumutbar. “Daher kann nach dem heutigen Erkenntnisstand grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass ein verständiger Mensch zur Vermeidung eigenen Schadens beim Radfahren einen Helm tragen wird”, schlussfolgerten die Richter.
 
Dass Radfahrer einem besonderen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind, liegt nicht am fehlenden Helm, sondern an fehlender Achtsamkeit und Aufmerksamkeit seitens der Autofahrer. Auf diesen Umstand sollten sich die Beteiligten konzentrieren. In Amerika sind im vergangenen Jahr die Städte New York und Boston mit großen Kampagnen gegen die sogenannten Dooring-Unfälle vorgegangen – also Stürze von Radfahrern, weil ein unachtsamer Autofahrer plötzlich die Autotür geöffnet hatte. Eine Aktion war die Look-Kampagne, der Bericht darüber steht hier. Der ADFC hat in Deutschland erst kürzlich mit den hiesigen Taxifahrern nachgezogen, darüber haben wir hier auch berichtet.
Statt Radfahrern einen Helm aufzuzwingen, sollten Autofahrer sensibilisiert werden, stärker auf Fußgänger und Radfahrer zu achten. Das Mittel der Wahl kann nicht sein, sich als schwacher Verkehrsteilnehmer möglichst gut vor den stärkeren zu schützen, sondern dass alle Beteiligten wachsam und respektvoll miteinander umgehen, damit alle unversehrt ihr Ziel erreichen."

Quelle:  velophil - Das Fahrrad-Blog von zeit-online.de

Mit diesem Urteil werden die Schwachen dafür in die Verantwortung genommen, dass sich die Starken rücksichtslos und gesetzwidrig ihnen gegenüber verhalten dürfen.Wer hat sich denn in dem Unfall-Beispiel nicht an die gültigen Verkehrsregeln und an die ihm im Straßenverkehr auferlegte Aufmerksamkeitspflicht gehalten?
Der Autofahrer wird durch dieses Urteil in seiner allmächtigen Position gestärkt. Ihm gehört die Straße und der Radfahrer hat in seinem angestammten Revier absolut nichts zu suchen, er stört. Falls sich dann doch mal ein Radfahrer erdreisten sollte, genau dort einzudringen, dann kann er dank solcher Rechtsprechung mit ihm machen was er will, da der Radfahrer ohne Helm bei einem vom Autofahrer verursachten Unfall immer die Mitschuld trägt. Die Versicherungen werden frohlocken. Die Selbstbeteiligung des Radfahrers beträgt heute  20% und morgen vielleicht schon 50%. An dieser Schraube wird solange gedreht, bis man diese rücksichtslose Bande von Radfahrern endgültig von der Straße vertrieben haben. 

Liebes OLG Schleswig, sie haben dem Langsamverkehr in deutschen Städten einen Bärendienst erwiesen... weiter so !!!

Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht, 
Urteil vom 05.06.2013., Aktenzeichen: 7 U 11/12:
Fahrradunfall ohne Helm – Mitverschulden an der Kopfverletzung?

Pressemitteilung 9/2013
Erscheinungsdatum: 17.06.2013

...Vollständige Pressemitteilung des OLG-Schleswig zu obigem Fall

Dr. Christine von Milczewski
Richterin am Oberlandesgericht
Pressesprecherin


Gottorfstr. 2, 24837 Schleswig  
Christine.vonMilczewski@olg.landsh.de
Tel.: 04621/86-1328
Fax: 04621/86-1372

Montag, 17. Juni 2013

Radfahrer ohne Helm tragen Mitschuld

Ich fahre sowieso nur mit Helm, von daher schockt mich dieser Artikel nicht besonders. 

Aber das nachfolgende Urteil des Oberlandesgericht in Schleswig-Holstein birgt schon  eine Menge Zündstoff:
(Foto: Stephan Rumpf

"Das Radfahren ohne Helm kann rechtliche Konsequenzen haben. Wenn sich Radler bei einem Unfall mit anderen Verkehrsteilnehmern am Kopf verletzen, tragen sie möglicherweise eine Mitschuld. Ein neues Urteil fordert zum Tragen eines Helmes auf. 

Verschulden gegen sich selbst 

Das Oberlandesgericht in Schleswig-Holstein hat entschieden, dass Radfahrer, die sich aufgrund eines fehlenden Helmes eine Kopfverletzung zuziehen, ein Verschulden gegen sich selbst tragen. Entscheidend ist im jeweiligen Fall, ob sich der Radfahrer mit Helm keine oder weniger Verletzungen am Kopf zugezogen hätte. Es bestehen nach Angaben der Richter oftmals keine Zweifel daran, dass ein Helm vor Kopfverletzungen schützt. Das Gericht betont, dass Radler im täglichen Straßenverkehr einem besonderen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. Zudem sei ein Helm wirtschaftlich zumutbar. 
Anlass für das Urteil war ein Fall einer Radfahrerin, die ohne Helm an einem am Straßenrand parkenden Auto vorbeifuhr. Sie stürzte wegen einer sich öffnenden Fahrertür und erlitt eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung.

Sie forderte, dass die Autofahrerin alle aus dem Unfall entstandenen Schäden ersetzt und Schmerzensgeld zahlt. Die Fahrzeughalterin und ihre Kfz-Haftpflichtversicherung argumentierten, dass die Radfahrerin eine Mitschuld an den Verletzungen treffe, weil sie keinen Helm getragen habe. Dem schlossen sich die Richter am Oberlandesgericht an; die Radfahrerin habe damit Schutzmaßnahmen zu ihrer eigenen Sicherheit unterlassen. Der Radfahrerin wurde eine Mitschuld von 20 Prozent zugeschrieben.

Aktenzeichen: Urteil vom 5. Juni 2013; Az. 7 U 11/12 

Quelle: sueddeutsche.de

Freitag, 14. Juni 2013

Radwegbenutzungspflicht nicht aufgehoben



 

Originalpost vom 24.04.2013:


Sehr geehrter Herr ....,

nach Abschluss des Anhörungsverfahrens bei der Kreispolizeibehörde und dem Baulastträger (Landesbetrieb Straßenbau NRW) wird Ihr Antrag auf Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht aus nachfolgenden Gründen nicht befürwortet.

Die L 907 zwischen Rinsdorf und Eisern weist eine Verkehrsbelastung von 6279 Kfz/24h mit einem relativ hohen Anteil an Schwerverkehr von 690 Fz /24h aus. Die Fahrbahnbreite beträgt 6,50 m. Gemäß der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) wird Mischverkehr auf Fahrbahnen mit Breiten zwischen 6,00 und 7,00 m und Kraftfahrzeugverkehrsstärken über 400 Kfz /h problematisch gesehen. Da es sich hier zudem um eine Bedarfsumleitung für die BAB A 45 (U 23 / U32) handelt, kann im Begegnungsfall der Radfahrer nicht mit ausreichendem Sicherheitsabstand überholt werden.

Ich bedauere, Ihnen keine günstigere Mitteilung machen zu können und stehe Ihnen für Fragen
gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüße
Im Auftrag
Gez. Dinter 

Universitätsstadt Siegen 
FB 7/1-4
Straßenverkehrsbehörde
Lindenplatz 7
57078 Siegen

Tel.:       0271/404-3309
Fax:       0271/404-2738