Donnerstag, 31. Januar 2013

Es kommt auf das "Miteinander" an

In vielen von uns bereisten Städten konnten wir das gelebte Miteinander im Langsamverkehr beobachten. So haben wir viele Städte mit wesentlich größeren beruhigten Innenstadtzonen wie die in Siegen erlebt, gleichzeitig aber auch mit deutlich mehr Menschen, die das harmonische Miteinander in diesen Flächen praktizieren und schätzen.

In Siegen dagegen wird erst einmal vieles für Radfahrer verboten und das meiste bleibt anschließend als Fakt unantastbar bestehen. Daher kann ich die Sorge des ADFC-Siegen um die bleibende Teilsperre der "Brüder-Busch-Straße" für Radfahrer verstehen. Denn in Bezug auf das Gespür für die fortschreitende Behinderung des Radverkehrs hat man in Siegen und Umgebung schon zu viel erlebt.

"Siegen zu neuen Ufern"... Die komplette Umgestaltung der Siegener Mitte bietet die einmalige Chance nicht nur den ansässigen Radfahrern sondern auch den touristisch angelockten Gästen die Schokoladenseiten unserer Stadt auch per Rad zu ermöglichen. Ich weiss, ich reite auf der nachfolgenden Feststellung herum, dass viele öffentliche Plätze in Siegen für den motorisierten Verkehr nutzbar gemacht werden (z.B. der Scheiner-Platz vor dem Apollo, die Einkaufspassagen in der Oberstadt), aber der gemeine Radfahrer diese Abschnitte nicht fahrend nutzen darf. Ich verstehe es einfach nicht. Taxi-Fahrer, Lieferdienste, Anrainer, Bankkunden, Paketzusteller "machen" sich den Weg frei, aber die Radfahrer sind die Chaoten und die Rücksichtslosen, die das Wohl der Spaziergänger gefährden.

München:
Garmisch:
Füssen:
 Füssen - falls es zu doch eng wird, wird das Fahrrad geschoben, aus Einsicht:
Speyer:
Gerade auch in Berlin und Dresden, in Städten die froh über jeden Radfahrer sind, der nicht mit dem Auto in die Innenstadt fährt, werden die (fahrenden!!!) Fahrradfahrer in die beruhigten Zonen integriert und nicht ausgeschlossen.
Siegen dagegen wählt einen anderen Kurs.Vielleicht wird Siegen in der Auswertung des "Fahrradklimatest 2012" genau dafür abgestraft. Alles andere würde mich wundern...

In anderen Bereichen von Siegen dagegen, dort wo "Fahrradstraßen" strikt ausgewiesen sind, muss man als Radfahrer um sein Wohl fürchten, wenn z.B. Berufsschüler in hektischer Parkplatzsuche alles um sich herum übersehen. Rücksicht und Respekt muss von allen Beteiligten gelebt und geachtet werden.

Aber gerade durch die vielen Verbote und aus meiner Sicht auch Ungerechtigkeiten gibt man uns allen nicht die Chance ein Miteinander basierend auf Respekt und Rücksicht zu erlernen und zu leben. Die Politiker tragen nicht die komplette Schuld an gesellschaftlichen Problemen, aber mit ihren Entscheidungen tragen sie oftmals dazu bei, dass sich ganze Gruppen ausgeschlossen fühlen und ein freundschaftliches Miteinander  nicht mehr möglich ist.

Mittwoch, 30. Januar 2013

Radfahrer verärgert

Die Stadt Siegen und ihre Verantwortlichen greifen dem Ergebnis des Radklimatest 2012 vor, der am 1.02.2013 vorgestellt wird. Erneut stellen sie den schlechten Umgang Radfahrern gegenüber ganz deutlich unter Beweis.

Welchen Sinn und Zweck hat der Fahrradbeauftragte der Stadt Siegen? Soll er in täglicher Kleinarbeit alle Möglichkeiten ausbaldowern, mit denen er den Radfahrern in Siegen am meisten schade könnte? Falls dies in der Stellenbeschreibung von Herrn Felix Hammerschmidt fixiert wurde, dann hat er sich mal wieder eine satte Prämie verdient. Herr "Fahrradbeauftragter der Stadt Siegen (und aller dort lebenden Fahrradfahrer)"... nur weiter so, sie sind auf einem sehr guten Weg, den Fahrradverkehr in Siegen noch schneller als erwartet vor die Wand zu fahren.

Mit welcher Begründung gesteht man in den selben beruhigten Verkehrsabschnitten den Autofahrern, dem Lieferverkehr, den Taxidiensten und den Bussen mehr Rechte zu als uns Fahrradfahrer ?
Ich kann es nicht verstehen. Aber scheinbar ist der zur Zeit gewählte Siegener Rat genau dieser seltsam anmutenden Meinung. Traurig aber wahr. Es ist enttäuschend, wie man mit dem Verkehr der Zukunft hierzulande umgeht.
 
Weitere Anregungen und Vorschläge nimmt Herr Felix Hammerschmidt gerne entgegen: Stadt Siegen - Fahrradbeauftragter 

"Radfahrer verärgert

ADFC gegen dauerhafte Sperrung der Brüder-Busch-Straße 

sz Siegen . Für Fahrradfahrer unerwartet, wurde die Brüder-Busch-Straße nun im Bereich zwischen Fürst-Johann-Moritz-Straße und Bahnhofstraße zur Fußgängerzone ohne Durchfahrt für Radfahrer erklärt. Dies überrasche, denn hier sei reichlich Platz vorhanden, so dass hier nach wie vor Kraftfahrzeuge ungestört durchfahren oder parken könnten. Für Fahrradfahrer handele es sich aber für eine wichtige Route, beispielsweise zum Erreichen der Hauptpost, schreibt der ADFC Siegen-Wittgenstein in einer Mitteilung.

Auf Nachfrage der SZ stellte die städtische Pressestelle klar, dass es sich nicht um eine dauerhafte Sperrung der Brüder-Busch-Straße handele. Zudem sei die Bahnhofstraße jetzt für Radfahrer benutzbar. Schon im Frühjahr werde sich im Zuge des Baus der Oberstadtbrücke wieder eine neue Lage ergeben.

Der ADFC errät in der Maßnahme einen anderen Grund, das künftige Café Extrablatt. „Möchte man etwa in vorauseilender Konfliktscheu bereits jetzt den Verkehrsraum für Fahrradfahrer beschneiden? Sollen bereits jetzt Fakten geschaffen werden, um zu verhindern, dass Fahrradfahrer in Zukunft entlang der Sieg fahren können?“ Für Radler sei allerdings klar: „Die Brüder-Busch-Straße entlang der Sieg muss dem Fahrradverkehr weiterhin dauerhaft als wichtige Verbindung im Bereich der Innenstadt unbedingt erhalten bleiben.“ Fahrradfahrer seien Kunden, die eher in der Innenstadt einkauften als im Einkaufszentrum am Rande der Stadt. Als Radtouristen bereicherten sie das Stadtbild und würden gerne in der Gastronomie an der Sieg einkehren.

Vor Jahren sei der Siegtal-Radweg von der Sieg weg hinter den Bahnhof verlegt worden. So sehe der Radtourist von Siegen nur den schmuddeligen Hinterhof der Stadt. „Das muss im Zuge von ,Siegen – Zu neuen Ufern’ rückgängig gemacht werden“, fordert Holger Poggel (ADFC).

Für ortsansässige Radler werde sich überdies in der kommenden Weihnachtszeit die Situation weiter verschärfen. So werde der Weihnachtsmarkt 2013 in der Bahnhofstraße, auf dem Scheinerplatz und im Bereich der ehemaligen Siegplatte stattfinden, weil wegen Bauarbeiten am zukünftigen Uni-Campus der Schlossplatz nicht genutzt werden könne.Bei gutem Willen sei ein Nebeneinander von Weihnachtsmarkt und Radfahren möglich, wenn die alte Route wieder geöffnet werde: Bahnhofstraßenbrücke, Brüder- Busch-Straße, Fürst-Johann-Moritz-Straße in beiden Richtungen. Eine durchgängige Radspur müsste möglich sein, zumal die Flächennutzung des Weihnachtsmarkts mindestens für die Durchfahrt von Notfallfahrzeugen ausgelegt sein müsse."
Quelle: Siegener Zeitung - 30.Januar 2013 

Siegen auf zu neuen Ufern: Hat man etwa den Fahrradfahrer auf der "Brüder-Busch-Straße" vergessen "wegzupixeln"? Zum Glück ist das Papier geduldig und was interessiert mich das Geschwätz von gestern.
Die Siegener Innenstadt:
Quelle: Google Maps - © 2013 Google