Donnerstag, 27. Juni 2013

Der Siebenschläfertag im Zeichen des Jetstream

... na das kann ja heiter werden ...

"Der Zeitraum um und insbesondere nach dem Siebenschläfertag gilt als meteorologische Singularität wetterbestimmend, die Bauernregel dazu gibt es in einer Vielzahl von Varianten.
Statistische Analysen ergaben, dass sie zwar nicht für den Siebenschläfertag selbst, jedoch für die erste Juliwoche in Süddeutschland in 60–70 %, in München sogar in 80 % der Fälle zutrifft, was mit der vom Jetstream abhängigen Großwetterlage zusammenhängt, welche sich üblicherweise Ende Juni bis Anfang Juli für einige Zeit stabilisiert. Da diese Bauernregel schon deutlich vor der gregorianischen Kalenderreform von 1582 entstand, ist der heutige Siebenschläfertag eigentlich der 7. Juli. Für den Zeitraum vom 5. bis zum 10. Juli hat der Meteorologe Franz Baur (1887–1977) eine statistische Häufung nachgewiesen.[1]
Liegt der Jetstream im Norden, so werden Tiefdruckgebiete meist in Richtung Nordeuropa abgelenkt und Hochdruckgebiete dominieren das Wetter im südlichen Mitteleuropa, liegt er weiter südlich, so können Tiefs über Mitteleuropa hinwegziehen. Für Norddeutschland mit dem stärker maritim geprägten Klima ist die Regel jedoch nicht anwendbar.
Im Einzelnen ist bei einer Etablierung einer umfangreichen Hochdruckzone über Skandinavien – die unter Umständen mit einer Hochdruckbrücke über England eine stabile Allianz mit dem Azorenhoch bildet – in Mitteleuropa nicht selten mit beständigem, trockenem und sehr warmem bis heißem Wetter zu rechnen. Umgekehrt kann eine zyklonale Westlage in Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas in den darauf folgenden Wochen zu sehr wechselhaftem und unbeständigem Wetter führen. Es herrscht ein im Mittel hoher Luftdruckgradient zwischen den Bodendruckgebilden Islandtief und Azorenhoch, was zu einer lang andauernden Zufuhr feuchter und kühler Luftmassen vom Atlantik nach Mitteleuropa führt.[2] Wenn in Norddeutschland kühle Nordmeerluft vorherrscht und im Süden sich deutlich wärmere Luftmassen auswirken, führt dies zudem zu sehr wechselhaften Wetterauswirkungen. Insbesondere im Übergangsbereich zwischen kühler und warmer Meeresluft besteht dann Unwetterpotenzial.[3]"

Quelle: wikipedia

Der Siebenschläfer in "wikipedia"

Mittwoch, 26. Juni 2013

Kalt war's, verdammt kalt

Der heutige Mittwoch soll bei uns im Siegerland der schönste Tag der Woche werden. Ok, ideal um nach einigen Tagen Pause wieder mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. 6:50 Uhr, blauer Himmel, die Sonne scheint. Alles stützt die Aussage des Wetterfrosches von "Radio-Siegen". 
Die Tageshöchsttemperatur soll aber die 14 Grad nicht übersteigen. 

Bei meiner Abfahrt lies mich die Temperatur von 5,8 Grad (immerhin Plus-Grade) dann schon ein wenig erschauern. Tatsächlich, es fühlte sich wirklich richtig richtig kalt an. Nach den letzten Fahrten bei Tropenwetter, fühlte ich mich eben schon ein wenig verschaukelt. 
Aber es war trotzdem schön der Sonne entgegen zu strampeln und so zu den geschätzten 3% der Siegener zu gehören, die mit dem Rad fahren. Selbst diese mickrige %-Zahl scheint meiner Meinung nach immer noch deutlich zu hoch geschätzt. 
Was soll's... dabei sein ist alles ;-)

Die Wetteraussichten für die nächsten Tage:
Quelle: meteomedia.de

Dienstag, 25. Juni 2013

Siegen - Scheinerplatz: Das Elend geht in die nächste Runde...

Nur kurz währte die Freude über die freie Fahrt für Radfahrer von der Morleystraße kommend in Richtung "Scheiner-Platz / Apollo-Theater".

Stand 06. April 2013:
Stand 22.Juni 2013:
"Fahrrad-frei" war hier einmal. Das umweltfreundlichste und ungefährlichste Fahrzeug - das Fahrrad - muss nun geschoben werden. Jetzt darf wieder nur der Stadtbus ("Hübbelbummler"), der Anrainerverkehr, die Taxis, der Lieferverkehr, die Polizei-Streife und die Sparkassen-Kunden mit ihrem PKW/LKW den "Scheinerplatz" befahren. Damit hat der "Ältestenrat" der Stadt Siegen scheinbar kein Problem. Nur auf der Bahnhofstraße wird von ihm ein Kleinkrieg ohne Beispiel geführt. Die Siegener Innenstadt ist und bleibt für Fahrradfahrer "das große Elend".
Keine 100 Meter weiter darf der Radfahrer wieder aufsteigen. Übrigens, genau an dieser Stelle geht's hier links ab in die Bahnhofstraße, zum Kampfplatz des "Ältestenrates".


Richtung "Siegener Oberstadt" zeigt sich ein ähnlicher, nicht nachvollziehbarer Schilderwahnsinn:

Einstieg Kölner Tor:
 
Fußgänger: JA
Stadtbus: JA
Fahrradfahrer: NEIN
Es kann noch so eng zugehen, für unseren "Hübbelbummler" ist überall Platz genug.

Höhe Karstadt:
Blick Richtung Kölner Tor. Ziemlich eindeutig: 
Fahrrad: NEIN

An gleicher Position, 180 Grad gedreht, Blick Richtung "Oberstadt":
Fahrrad: JA
Stadtbus: NEIN

Dieser Bereich "Karstadt" auf einen Blick:
Links: 
Fahrrad: NEIN 
"Hübbelbummler": JA

Rechts: 
Fahrrad: JA
"Hübbelbummler": NEIN

Freitag, 21. Juni 2013

Die "5 Abweichler" der CDU verhindern einen Stoppversuch der eigenen Partei

Quelle: Siegener Zeitung  

Vielen Dank an die "5 Abweichler" der CDU, die den von Herrn Christian Doppler  (CDU) eingebrachten Stoppversuch "Fahrradfahrer raus aus der Bahnhoftstraße" haben abblitzen lassen. Die "5" waren bei der entsprechenden Abstimmung einfach nicht anwesend. 
Demokratie mal ganz anders.

Siegens Einwohnerzahl rutscht unter die magische Grenze von 100.000. Der "Zensus" hat ins Schwarze getroffen. Die Verantwortlichen rotieren um die Wette. Es gibt nicht die ganz große Lösung, dies im positiven Sinne wieder zu verändern. Viele kleine Dinge weisen einer Stadt jedoch das Attribut "lebenswert" aus. Dieses Attribut wird von den Menschen bei der Standortsuche bewusst gesucht und fließt mit in die Entscheidung ein, Siegen als Arbeits-, Wohn- und Lebensort auszuwählen. Wen möchte man für Siegen gewinnen? Jungen Menschen, auch den jetzigen Studenten in Siegen, sollte man eine weltoffene, lebenswerte Stadt präsentieren. Dazu zählt unter anderem der Umgang mit Kinder, Fußgänger und Radfahrer. Eine verknöcherte Diskussionen über eine mögliche Nutzungsaufteilung und die permanenten Verbote für den Langsamverkehr machen eine Stadt nicht unbedingt attraktiver. Ein Radverkehrsanteil von 3% spricht Bände. Als jahrelanger Radfahrer kommen mir selbst diese 3% noch zu hoch gegriffen vor. Siegen ist nicht in der Zukunft angekommen und wehrt sich  weiterhin mit allen Mitteln dagegen. Die Zukunft von Siegen ist keine feinstaubbelastete Innenstadt mit einer daraus resultierenden Notwendigkeit eine Umweltzone einzurichten. Die Zukunft wird auch nicht durch eine fahrradfahrerunfreundliche Politik gestaltet. Das lebenswerte "Mehrgenerationshaus" beginnt auf der Straße, mit dem verständnisvollen Miteinander von Alt und Jung. Eine nur auf die Bedürfnisse einer Graukopfgesellschaft (ich gehöre in den Augen der heutigen Jugend auch schon dazu) gerichtete Politik vergrätzt die Jugend, vergrätzt die Zukunft, die auch Siegen so bitter nötig hat.

In fast allen Großstädten funktioniert das Miteinander von Fußgänger und Radfahrer in Einkaufszonen reibungslos. Selbst Touristenhochburgen mit einem ebenso großen eigenen Fußgängeranteil wie z.B. Berlin, Dresden, Füssen oder Garmisch lassen dieses Miteinander bewusst zu. Es funktioniert. Siegen dagegen mausert sich immer mehr zu der feindlichsten Stadt Deutschlands (der Titel Großstadt ist ja wohl weg) in Bezug auf Fahrradverkehr. Die Note „mangelhaft+“ beim letztjährigen Fahrradklimatest unterstreicht dies recht eindeutig. Altbackene Parteimitglieder und die Wünsche des Seniorenrates blockieren in Siegen z.B. seit 20 Jahren dieses Miteinander des Langsamverkehr in der Bahnhofstraße. Den Vorschlag diese Passage bis 8:00 Uhr morgens und dann wieder ab 21:00 abends für den Radverkehr zu öffnen, zeigt die realitätsfremde Wahrnehmung dieser egoistischen Verhinderungstruppe. Will man in Siegen bessere Luft und eine ruhigere Innenstadt, dann muss man auch Schülern, Studenten und Berufstätigen die Möglichkeit bieten das Fahrrad zu nutzen. Mit dem Innenstadtcampus will man die Siegener Innenstadt beleben, aber bitte nach "unseren" Regeln. Siegen ist und bleibt in Bezug auf das umweltfreundlichste und gesündeste Fortbewegungsmittel kleinkariert und rückständig. Siegen verliert an Einwohnerzahlen. Es geht nicht darum die eine Bevölkerungsgruppe gegen die andere aufzumischen, aber wenn Siegen es nicht schafft neben dem Auto auch den gesamten Langsamverkehr attraktiv zu gestalten, dann wird unsere Stadt auch nicht zu einem Anziehungsmagnet für junge Menschen und Familien werden. Was wollen Senioren in einer vergreisten Stadt ohne Jugend. Dort wo junge Menschen fehlen, gehen einer Stadt perspektivisch die Zukunftsmodelle für immer verloren. 

Die Mischung macht‘s. Denn dann muss jeder auf den anderen Rücksicht nehmen. Der einjährige Feldversuch "Fahrrad frei" in der Bahnhofstraße hat gezeigt, dass es funktioniert. Wie borniert muss man dann sein, dies zu ignorieren und scheinbar "lobbygesteuert" durch die "Ältesten der Stadt"  (Seniorenrat) dies mit einem eingebrachten Stoppversuch wieder zunichte zu machen. 
Wenn es der stockkonservativen CDU in Siegen nicht gelingt den Blick nach vorne zu richten, wird es auch nicht gelingen, die kleinen und großen Wünsche aller Bevölkerungsgruppen miteinander zu verbinden.
Herr Christian Doppler und Frau Dorothea Schleifenbaum stehen stellvertretend für diese langjährige Blockadehaltung, mit der man in Siegen alles in einer engstirnigen Betrachtung nicht vorstellbare mit allergrößter Sturheit verhindert, selbst wenn ein Feldversuch genau das Gegenteil behauptet.
Wenn es hart auf hart kommt, dann werden wieder die in ihrer Mobilität eingeschränkten bzw. auf Gehhilfen angewiesenen älteren Menschen angeführt, um den zarten Grashalm einer positiven Veränderung in Siegen mit aller Gewalt zu zertreten.
Ist Siegen wirklich auf dem Weg zu neuen Ufern oder setzt man dem rückwärtsgerichteten Denken nur eine neue Mütze auf. Ich will keine Gruppe gegen eine andere aufhetzen, aber eine Gesellschaft funktioniert nur durch das Miteinander und die gelebte Rücksicht aufeinander.

Siegen – Eine Provinzstadt, der in vielen Belangen das „Groß“ fehlt.

Zum Schluss noch eine Dankeschön an Frau Anke Schreiber (Leiterin der Abteilung Straße und Verkehr), die das positive Ergebnis des Feldversuches, trotz massiver Gegenwehr des "Ältestenrates" verteidigt hat. Siegen hat es wohl neben den mutigen Abweichlern der kompletten Opposition zu verdanken, dass die Abstimmung "für" uns Radfahrer ausgefallen ist. DANKE !!!
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SZ-Artikel vom  21.06.2013 

"Bahnhofstraße nicht nur Fußgängerzone / CDU-Stoppversuch

mir Siegen. Dass sich am Radfahren eine Debatte auch im Rat Siegen ergeben könnte, das konnte niemand ahnen. Beim Thema „Straßenwidmungen im Projektgebiet Siegen – Zu neuen Ufern“ hakte die CDU ein, Christian Doppler beantragte: „Radfahrer frei bitte streichen.“
20 Jahre diskutiert Siegen bereits, ob Radfahrer in der Fußgängerzone Bahnhofstraße fahren dürfen oder besser nicht. Jetzt soll es gestattet werden, ein einjähriger Versuch hat funktioniert. Aber Doppler blieb bei seiner argumentativen Linie: „Radfahrern ist es zuzumuten, die kurze Strecke zu schieben. Auch der Seniorenbeirat sieht das so.“
Da war selbst Angelika Flohren (SPD) fast sprachlos: „Ich glaub’ es nicht. Der Radfahrversuch ist doch gut gelaufen.“ Dem Seniorenbeirat empfahl sie, sich in Münster zu informieren, da funktioniere das seit vielen Jahren. Dorothea Schleifenbaum (CDU) bezweifelte das, sie hatte in Münster von Konflikten zwischen Radlern und Fußgängern gehört.
Vollkommen unspektakulär gehe das zwischen Radfahrern und Fußgängern in der Bahnhofstraße, befand Angela Jung (Grüne): „Das ist kein Schritt in die Zukunft.“ Maria Opterbeck (CDU) beeindruckte das überhaupt nicht. Das Rad zu schieben, sei kein Zeitverlust. Man sollte vernünftig sein, auch wegen der Kinder. Sie fand es unmöglich, Radfahren in einer Fußgängerzone zu erlauben.
Der CDU-Antrag fand keine Mehrheit, die übrigen Fraktionen lehnten das Ansinnen mit breiter Mehrheit ab. Kaum war das Ergebnis verkündet, kehrten fünf CDU-Mitglieder geschlossen in den Saal zurück, ohne an der Abstimmung teilgenommen zu haben. Über Lautsprecher hatten sie die Debatte draußen verfolgen können.
Ein Zufall? Wohl kaum. Gar manchem Ratsmitglied blieb das erstaunte Grinsen im Gesicht stehen."

Donnerstag, 20. Juni 2013

Nationaler Radverkehrsplan 2020 und seine Bedeutung für Siegen


"Bündnis 90 / Die Grünen Siegen" haben anlässlich einer Sitzung des Verkehrsausschusses der Stadt Siegen am 15.11.2012, nachfolgende Fragen an die Verantwortlichen übersandt.
Im Anschluss an die Fragen findet man die entsprechenden Antworten:

"Sehr geehrte Frau Jung,
sehr geehrte Damen und Herren,


vor einigen Wochen stellte Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer der Öffentlichkeit den Nationalen Radverkehrsplan 2020 (NRVP 2020) vor.

Dieser definiert das Ziel, den Anteil des Radverkehrs in den städtischen Kommunen von jetzt 11% im Bundesdurchschnitt auf 16% bis zum Jahre 2020 zu erhöhen, und zeigt die dazu notwendigen Mittel und Strategien auf. „Der NRVP richtet sich allerdings nicht nur an den Bund, sondern maßgeblich auch an die Länder und Kommunen“ (Zitat NRVP S. 7).

Vor diesem Hintergrund fragen wir:


1. Wie hoch ist zurzeit der Anteil des Radverkehrs in Siegen?

Antwort Stadt Siegen:
Der Anteil des Radverkehrs der Stadt Siegen liegt laut VEP und Ergebnisse verschiedenster
Verkehrszählungen im Stadtgebiet mit 3 bis 5 % weit unter 10 %.  


2. Wie hoch sollte der Anteil des Radverkehrs in Siegen im Jahre 2020 aus Sicht der Verwaltung sein?

Antwort Stadt Siegen:
Aufgrund der topografischen Gegebenheiten erscheint der Verwaltung hauptsächlich
ein Anstieg aufgrund der Zunahme von Elektrofahrrädern realistisch, Ein möglicher Anstieg
des Radverkehrs bis ins Jahr 2020 wird aus Sicht der Verwaltung bei maximal 10 % gesehen.  


3. Hält die Verwaltung den NRVP für eine geeignete Grundlage für die Förderung des Radverkehrs auch in Siegen?

Antwort Stadt Siegen:
Ja, denn der NRVP beschreibt die Strategie, mit der die Radverkehrsförderung in Deutschland effektiv weiterentwickelt werden soll. Hierzu werden die einzelnen Handlungsfelder identifiziert, die jeweiligen Ziele und Lösungsstrategien aufgezeigt und konkrete Maßnahmenvorschläge getrennt nach Bund, Land und Kommunen benannt. Der NRVP benennt jedoch auch finanzielle Ressourcen als wesentliche Grundlage der Radverkehrsförderung. Die Verwaltung hält aufgrund der eigenen angespannten Haushaltssituation Förderprogramme von Bund und Land für die geeignetste Grundlage den Radverkehr in Siegen zu fördern.

4. Der NRVP unterteilt die Städte bezüglich der Förderung des Radverkehrs in 3 Gruppen: Einsteiger, Aufsteiger und Vorreiter. Zu welcher Gruppe gehört die Stadt Siegen aus Sicht der Verwaltung?

Antwort Stadt Siegen:
Die Stadt Siegen gehört aus Sicht der Verwaltung zu einer Zwischengruppe zwischen Einsteiger und Aufsteiger. Der Radverkehrsanteil liegt deullich unter 10 %, was eine Zuordnung zur  Gruppe Einsteiger bedeuten könnte. Eine Basisinfrastruktur ist vorhanden, die noch Lücken im Gesamtnetz aufweist (z.B.: in Eiserfeld). Ein Teil möglicher fester organisatorischer Strukturen (Radverkehrsbeauftragter) ist geschaffen worden. Umfangreiche Maßnahmen zur Radverkehrsförderung werden im Zusammenhang mit Neubaumaßnahmen umgesetzt. 4 Anlagen von Radwegen entlang Landesstraßen mit 100%iger Förderung wurden beim Landesbetrieb beantragt. Der Neubau zweier Radwege ist zur Förderung vorangemeldet.

5. Welche konzeptionellen Ansätze zur Förderung des Fahrradverkehrs verfolgt die Verwaltung?

Antwort Stadt Siegen:
Der im letzten Jahr aktualisierte Radwegenetzplan der Stadt Siegen soll 2013 in Zusammenarbeit mit dem ADFC auf eventuelle Netzverdichtungen und/oder Erweiterungen
untersucht werden. Der Kontakt zum ADFC wird darüber hinaus mehrmals im Jahr gepflegt und daraus resultierende Anregungen werden abgearbeitet. Um den Radverkehr zu fördern soll mit den eingestellten Mitteln. und dem im Jahr 2012 aktualisierten Radwegenetzplan als  Grundlage, in Zusammenarbeit mit dem ADFC der Fahrrad-Stadtplan aktualisiert werden.


6. Der NRVP geht davon aus, dass Einsteigerstädte 8 bis 18 € pro Einwohner und Jahr zur Förderung des Fahrradverkehrs bereitstellen, das bedeutet für Siegen 800.000 € bis 1,8 Mio. €. Welche Summe steht gem. HH 2012 für diese Zwecke zur Verfügung, wie wird das voraussichtliche Rechnungsergebnis sein und welche Summe ist im Haushaltsentwurf 2013 vorgesehen?

Antwort Stadt Siegen:
20.000 € standen 2012 und stehen 2013 ausschließlich für eine Vielzahl von kleineren Investitionen in eine .Fahrradfreundliche Stadt" zur Verfügung . Der Radweg entlang des Siegufers in Eiserfeld ist mit 770.000 € eingeplant. Umfangreiche zeitaufwendige Vorarbeiten verzögern jedoch eine Umsetzung. Über Sammelhaushaltsstellen wie Maßnahmen zur Verkehrssicherung: Unterhaltung und Neubau von Straßen, Wegen und Plätzen: Baukosten Straßenbeleuchtung etc. werden auch Maßnahmen zur Förderung des Fahrradverkehrs finanziert. In nahezu allen  Straßenneubaumaßnahmen sind zudem Ausgaben, die den Radverkehr fördern enthalten. Ein voraussichtliches Rechnungsergebnis über die Summe der unterschiedlichsten Finanzierungen ist nicht darstellbar.

7. Unverzichtbare Voraussetzung zur effizienten Förderung des Fahrradverkehrs ist die Bereitstellung ausreichender personeller Ressourcen. Das hat der Rat der Stadt Siegen schon vor langer Zeit erkannt und die Stelle des Fahrradbeauftragten geschaffen, der allerdings auch fahrradfremde Tätigkeiten ausüben muss. Wie viel Prozent seiner Arbeitszeit widmet der Fahrradbeauftragte gemäß Stellenplan oder Dienstanweisung der Förderung des Fahrradverkehrs?"

Antwort Stadt Siegen:
In der Stellenbeschreibung des seit August 2011 bestellten Fahrradbeauftragten Herrn Hammerschmidt sind 5 % veranschlagt. Dieser Zeitanteil reicht- basierend auf den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts - aus um gemäß Ratsbeschluss vom 24.06.1998 Beschwerden sowie Anregungen aufzunehmen und um sich bei allen Planungen, die den Fahrradverkehr betreffen zu beteiligen. Dies heißt nicht, dass die Verwaltung nur 5 % einer Arbeitskraft mit der Förderung des Radverkehrs betraut. Ein weiterer Mitarbeiter der Abteilung Straße und Veikehr hat 30 % seiner Arbeitszeit der Objektplanung für Ingenieurbauwerke und Verkehrsanlagen des Radverkehrs zu widmen. Führen Anregungen und Beschwerden zu baulichen oder verkehrstechnischen Veränderungen an Radwegen im Stadtgebiet, so werden diese Aufgaben vom Bauhof und den Bezirksingenieuren abgearbeitet. 

Quelle: Bündnis 90 Die Grünen - Siegen

Quintessenz:

Bezugnehmend auf die Antworten der Stadt Siegen lässt sich die bestehende Situation für Radfahrer in Siegen somit erklären und ohne ein Orakel zu bemühen, kann man sich ebenfalls  die zukünftige Situation für Radfahrer in Siegen relativ leicht vorstellen. 

Um es mit einer Schulnote auszudrücken: 

"MANGELHAFT plus"

Der ADFC-Siegen schreibt dazu
"Quo Vadis Siegen: Katastrophales Ergebnis im Fahrradklima-Test


Eigentlich war es irgendwie zu erwarten:
Im bundesweiten Fahrradklima-Test des ADFC erzielte die Bewertung der Krönchenstadt Siegen in der Klasse um 100.000 Einwohner den drittschlechtesten Platz im gesamten Deutschland. Die Note: 4,58 - dies entspricht etwa einem "MANGELHAFT plus".
Siegen zu neuen Ufern, heißt es so schön. Aber nicht in Punkto Fahrrad: Hier lebt "Die Provinz voller Leben" - oder besser: "Provinz voller Chaos" noch total hinter dem Mond. Stadtbaurat Michael Stojan sollte sich schon mal schön warm anziehen." 

Vollständige Pressemittteilung des ADFC-Siegen zu dem Ergebnis des Fahrradklimatest

Mittwoch, 19. Juni 2013

Der Radfahrer - Das "störende Hindernis" im fließenden Verkehr

"Der gegenwärtige Straßenverkehr ist besonders dicht, wobei motorisierte Fahrzeuge dominieren und Radfahrer von Kraftfahrern oftmals nur als störende Hindernisse im frei fließenden Verkehr empfunden werden." 
Quintessenz: Wer stört muss von der Straße weggeekelt werden. Solche Urteile tun ihr übriges.

Auszug aus der Urteilsbegründung des OLG-Schleswig bzgl. der Mitschuld eines Radfahrers von 20% weil er keinen Helm trug, obwohl der Unfall von der Rücksichtslosigkeit eines Autofahrers verursacht worden war. 
Urteil vom 5. Juni 2013; Az. 7 U 11/12

Vor einem Gerichtsverfahren muss geklagt werden. 
Von daher wäre es schon sehr interessant zu wissen, welche Versicherung sich bei diesem Unfall um die 100%ige Begleichung des Schadens drücken möchte, obwohl ihr Versicherungsnehmer den Unfall herbeigeführt hat. 

Dieser Versicherung würde ich mich persönlich nicht weiter anvertrauen.

Mitverschulden ohne Fahrradhelm: ADFC kritisiert Urteil

"Der ADFC kritisiert ein Urteil des Schleswig-Holsteinischen Oberlandesgerichts. Dieses hatte entschieden, dass Radfahrer ohne Helm beim Zusammenstoß mit einem Auto eine Mitschuld tragen, wenn der Helm bei einem Sturz Kopfverletzungen verhindert oder gemindert hätte. Dies gelte auch dann, wenn der Unfallgegner den Unfall allein verursacht hat (Urteil vom 5. Juni 2013; Az. 7 U 11/12)."

"Die verletzte Radfahrerin ist nach dem Urteil des OLG Schleswig-Holstein ADFC-Mitglied geworden und ist entschlossen, gegen das Urteil Revision beim Bundesgerichtshof einzulegen. Der ADFC wird sie dabei nach Kräften unterstützen."

Quelle: adfc.de

Falsches Signal: Mitschuld beim Radfahren ohne Helm

"In der aktuellen Situation ist das OLG-Urteil kontraproduktiv. Gerade erst entdecken Städte und Gemeinden den Radverkehr als wichtiges und nachhaltiges Verkehrsmittel der Zukunft. Allerorts ist es erklärtes Ziel, den Anteil der Radfahrer zu erhöhen. Verkehrsplaner verlegen die Velospuren auf die Straße und bemühen sich, durch Rücksicht-Kampagnen das Klima auf der Straße zu verbessern.
Das ist dringend notwendig. Nachdem jahrzehntelang der Rad- und Autoverkehr separiert verlief, teilt mancher Autofahrer nun nicht gern seinen angestammten Platz auf der Fahrbahn. Andere rechnen erst gar nicht mit Radfahrern auf ihrer Spur. Indem das OLG den pädagogischen Zeigefinger hebt und auf den Kopfschutz pocht, bestärkt es die Autofahrer in ihrer Wahrnehmung. Die Richter verzeihen ihnen potenzielle Fahrfehler und rauben im Gegenzug den Radfahrern die Entscheidungsfreiheit. Das geht zu weit. Noch darf jeder Radfahrer die Wahl für oder gegen den Helm selbstständig treffen. Dieses Recht umzusetzen, ist Aufgabe des Gerichts.
Noch schwerer wiegt, dass die Ursache des Problems in der Urteilsbegründung verschwimmt: 

Sie [die Radfahrer] seien im täglichen Straßenverkehr einem besonderen Verletzungsrisiko ausgesetzt. Es sei unzweifelhaft, dass ein Helm vor Kopfverletzungen schütze, auch sei die Anschaffung wirtschaftlich zumutbar. “Daher kann nach dem heutigen Erkenntnisstand grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass ein verständiger Mensch zur Vermeidung eigenen Schadens beim Radfahren einen Helm tragen wird”, schlussfolgerten die Richter.
 
Dass Radfahrer einem besonderen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind, liegt nicht am fehlenden Helm, sondern an fehlender Achtsamkeit und Aufmerksamkeit seitens der Autofahrer. Auf diesen Umstand sollten sich die Beteiligten konzentrieren. In Amerika sind im vergangenen Jahr die Städte New York und Boston mit großen Kampagnen gegen die sogenannten Dooring-Unfälle vorgegangen – also Stürze von Radfahrern, weil ein unachtsamer Autofahrer plötzlich die Autotür geöffnet hatte. Eine Aktion war die Look-Kampagne, der Bericht darüber steht hier. Der ADFC hat in Deutschland erst kürzlich mit den hiesigen Taxifahrern nachgezogen, darüber haben wir hier auch berichtet.
Statt Radfahrern einen Helm aufzuzwingen, sollten Autofahrer sensibilisiert werden, stärker auf Fußgänger und Radfahrer zu achten. Das Mittel der Wahl kann nicht sein, sich als schwacher Verkehrsteilnehmer möglichst gut vor den stärkeren zu schützen, sondern dass alle Beteiligten wachsam und respektvoll miteinander umgehen, damit alle unversehrt ihr Ziel erreichen."

Quelle:  velophil - Das Fahrrad-Blog von zeit-online.de

Mit diesem Urteil werden die Schwachen dafür in die Verantwortung genommen, dass sich die Starken rücksichtslos und gesetzwidrig ihnen gegenüber verhalten dürfen.Wer hat sich denn in dem Unfall-Beispiel nicht an die gültigen Verkehrsregeln und an die ihm im Straßenverkehr auferlegte Aufmerksamkeitspflicht gehalten?
Der Autofahrer wird durch dieses Urteil in seiner allmächtigen Position gestärkt. Ihm gehört die Straße und der Radfahrer hat in seinem angestammten Revier absolut nichts zu suchen, er stört. Falls sich dann doch mal ein Radfahrer erdreisten sollte, genau dort einzudringen, dann kann er dank solcher Rechtsprechung mit ihm machen was er will, da der Radfahrer ohne Helm bei einem vom Autofahrer verursachten Unfall immer die Mitschuld trägt. Die Versicherungen werden frohlocken. Die Selbstbeteiligung des Radfahrers beträgt heute  20% und morgen vielleicht schon 50%. An dieser Schraube wird solange gedreht, bis man diese rücksichtslose Bande von Radfahrern endgültig von der Straße vertrieben haben. 

Liebes OLG Schleswig, sie haben dem Langsamverkehr in deutschen Städten einen Bärendienst erwiesen... weiter so !!!

Schleswig-Holsteinisches Oberlandesgericht, 
Urteil vom 05.06.2013., Aktenzeichen: 7 U 11/12:
Fahrradunfall ohne Helm – Mitverschulden an der Kopfverletzung?

Pressemitteilung 9/2013
Erscheinungsdatum: 17.06.2013

...Vollständige Pressemitteilung des OLG-Schleswig zu obigem Fall

Dr. Christine von Milczewski
Richterin am Oberlandesgericht
Pressesprecherin


Gottorfstr. 2, 24837 Schleswig  
Christine.vonMilczewski@olg.landsh.de
Tel.: 04621/86-1328
Fax: 04621/86-1372

Montag, 17. Juni 2013

Radfahrer ohne Helm tragen Mitschuld

Ich fahre sowieso nur mit Helm, von daher schockt mich dieser Artikel nicht besonders. 

Aber das nachfolgende Urteil des Oberlandesgericht in Schleswig-Holstein birgt schon  eine Menge Zündstoff:
(Foto: Stephan Rumpf

"Das Radfahren ohne Helm kann rechtliche Konsequenzen haben. Wenn sich Radler bei einem Unfall mit anderen Verkehrsteilnehmern am Kopf verletzen, tragen sie möglicherweise eine Mitschuld. Ein neues Urteil fordert zum Tragen eines Helmes auf. 

Verschulden gegen sich selbst 

Das Oberlandesgericht in Schleswig-Holstein hat entschieden, dass Radfahrer, die sich aufgrund eines fehlenden Helmes eine Kopfverletzung zuziehen, ein Verschulden gegen sich selbst tragen. Entscheidend ist im jeweiligen Fall, ob sich der Radfahrer mit Helm keine oder weniger Verletzungen am Kopf zugezogen hätte. Es bestehen nach Angaben der Richter oftmals keine Zweifel daran, dass ein Helm vor Kopfverletzungen schützt. Das Gericht betont, dass Radler im täglichen Straßenverkehr einem besonderen Verletzungsrisiko ausgesetzt sind. Zudem sei ein Helm wirtschaftlich zumutbar. 
Anlass für das Urteil war ein Fall einer Radfahrerin, die ohne Helm an einem am Straßenrand parkenden Auto vorbeifuhr. Sie stürzte wegen einer sich öffnenden Fahrertür und erlitt eine schwere Schädel-Hirn-Verletzung.

Sie forderte, dass die Autofahrerin alle aus dem Unfall entstandenen Schäden ersetzt und Schmerzensgeld zahlt. Die Fahrzeughalterin und ihre Kfz-Haftpflichtversicherung argumentierten, dass die Radfahrerin eine Mitschuld an den Verletzungen treffe, weil sie keinen Helm getragen habe. Dem schlossen sich die Richter am Oberlandesgericht an; die Radfahrerin habe damit Schutzmaßnahmen zu ihrer eigenen Sicherheit unterlassen. Der Radfahrerin wurde eine Mitschuld von 20 Prozent zugeschrieben.

Aktenzeichen: Urteil vom 5. Juni 2013; Az. 7 U 11/12 

Quelle: sueddeutsche.de

Freitag, 14. Juni 2013

Radwegbenutzungspflicht nicht aufgehoben



 

Originalpost vom 24.04.2013:


Sehr geehrter Herr ....,

nach Abschluss des Anhörungsverfahrens bei der Kreispolizeibehörde und dem Baulastträger (Landesbetrieb Straßenbau NRW) wird Ihr Antrag auf Aufhebung der Radwegebenutzungspflicht aus nachfolgenden Gründen nicht befürwortet.

Die L 907 zwischen Rinsdorf und Eisern weist eine Verkehrsbelastung von 6279 Kfz/24h mit einem relativ hohen Anteil an Schwerverkehr von 690 Fz /24h aus. Die Fahrbahnbreite beträgt 6,50 m. Gemäß der Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (ERA) wird Mischverkehr auf Fahrbahnen mit Breiten zwischen 6,00 und 7,00 m und Kraftfahrzeugverkehrsstärken über 400 Kfz /h problematisch gesehen. Da es sich hier zudem um eine Bedarfsumleitung für die BAB A 45 (U 23 / U32) handelt, kann im Begegnungsfall der Radfahrer nicht mit ausreichendem Sicherheitsabstand überholt werden.

Ich bedauere, Ihnen keine günstigere Mitteilung machen zu können und stehe Ihnen für Fragen
gerne zur Verfügung.

Freundliche Grüße
Im Auftrag
Gez. Dinter 

Universitätsstadt Siegen 
FB 7/1-4
Straßenverkehrsbehörde
Lindenplatz 7
57078 Siegen

Tel.:       0271/404-3309
Fax:       0271/404-2738

Mittwoch, 12. Juni 2013

„Verkabelter“ Fußgänger


 

Auf meinem Heimweg war ich gestern Abend mit dem Fahrrad wie immer auf dem sogenannten Schutzstreifen in Siegen-Eiserfeld unterwegs. Da das Eiserfelder Zentrum seit geraumer Zeit eine Großbaustelle ist, staut es sich besonders abends und morgens auf allen Zufahrtsstraßen. Der Stau von Siegen kommend erreicht oftmals Längen von fast einem Kilometer. Per „stop and go“ zuckelt die Blechlawine mit einer stoischen Geduld und unterdrückter Gereiztheit der Hauptkreuzung entgegen, um dann relativ problemlos in alle Himmelsrichtungen zu entfliehen. Die Schutzstreifen-Markierung, die nicht die Farben wert ist mit der sie aufgetragen worden ist, wird von dem Kraftverkehr zu knapp 80% eingehalten. Die anderen 20% parken dort, nutzen ihn als Erweiterung ihrer eigenen Fahrspur und zum Ausweichen bei Gegenverkehr. Der Radfahrer, der sich dort eigentlich in Sicherheit fühlen sollte, kann ihn daher nur in absoluter Konzentration und Anspannung nutzen.

Diverse Geschäfte links und rechts dieser Hauptstraße (Eiserfelder Straße, B62) sorgen für einem permanenten Kreuzungsverkehr und der einsame Radfahrer wird in schöner Regelmäßigkeit übersehen. Radfahrer, die hier auf die „Motorhaube“ genommen werden, gehören zur traurigen Realität. Aber die Gefahr droht auch von anderer Seite.

So gestern geschehen. Ein jugendlicher Fußgänger war auf dem rechten Bürgersteig ebenfalls in Richtung Zentrum Eiserfeld unterwegs. Da neben Autofahrer auch der Langsamverkehr von mir als potentielle Gefahr (nicht Gegner !!!) angesehen wird, lies ich ihn nicht aus den Augen. Auf dieser Passage, den Schutzstreifen als legale Stau-Gasse nutzend, bin ich immer recht langsam unterwegs. Aber wie sollte es anders kommen, nur einige Meter vor mir ging dieser Fußgänger, ohne nach hinten zu schauen auf den Schutzstreifen, um zwischen den im Stau stehenden Autos die Straßenseite zu wechseln. Meine mahnenden Rufe verhalten komplett. Mit einer Notbremsung konnte ich nur mit Müh und Not einen Zusammenstoß verhindern. Erst in diesem Augenblick schreckte der jugendliche Fußgänger auf. Erschwerend kommt hinzu, dass er mich so oder nicht wahrnehmen konnte, da er durch die Nutzung seines MP3-Players den Kontakt zur Außenwelt komplett verloren hatte. Und da man in Siegen als Radfahrer sowieso zu einer rechtlosen Minderheit gehört, ist die Gefahr von einem dieser Spezies über den Haufen gefahren zu werden eigentlich ziemlich gering. Nur nicht gestern Abend ...  
„DU PAPPNASE !!!“

Freitag, 7. Juni 2013

Erdogan, Redeauszug aus 1997 als Bürgermeister von Istanbul

Erdogan (1997):

„Die Demokratie ist nur der Zug, auf den wir aufsteigen, bis wir am Ziel sind. 
Die Moscheen sind unsere Kasernen, die Minarette unsere Bajonette, die Kuppeln unsere Helme und die Gläubigen unsere Soldaten.“ (Zitat aus einem Gedicht)
"Erdogan verwende seine Macht vor allem dazu, die Wünsche und Vorstellungen seiner Anhänger umzusetzen, ergänzt Schönig. Unter anderem die der anatolischen Bauunternehmer, die seine Wahl unterstützt hätten. Damit hänge auch zusammen, dass der Premier gigantische Bauprojekte wie den Kanal zur Entlastung der Bosporus-Meerenge, den dritten Flughafen für Istanbul und die dritte Bosporus-Brücke plane."

"Die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ gibt der Türkei auf einer weltweiten Rangliste der Pressefreiheit aktuell den 154. Platz von insgesamt 179 – nur knapp vor autoritär regierten Staaten wie Weißrussland und Saudi-Arabien. Auch der massive und teilweise brutale Polizeieinsatz gegen die Demonstranten stieß international auf Kritik."

Quelle: focus.de

Donnerstag, 6. Juni 2013

Jagdzszenen in Istanbul - EU untauglich


Quelle: Focus.de

Die türkische Regierung zeigt in ihrem Vorgehen gegen friedliche Demonstranten auf ihre Art sehr deutlich, was sie unter Demokratie versteht: "Wer nicht unserer Meinung ist, der bekommt die Gewalt des diktatorischen Systems deutlich zu spüren." Ob dabei Unbeteiligte, Touristen oder Kinder gleichzeitig zu Schaden kommen, ist Erdogan scheinbar vollkommen egal, da er sein Handeln als gewählter Ministerpräsident eindeutig legitimiert sieht. Außerdem ist dieses innenpolitische Aufbegehren seines Volkes ja sowieso von Ausländern geschürt worden.

Diese Art der Realitätswahrnehmung incl. Schuldzuweisung kennt man aus einigen seiner Nachbarstaaten.

Türkei: Viele Verletzte bei Protesten in Istanbul 

Quelle: youtube


Türkei: Proteste gegen Erdogan eskalieren
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Reaktionen:

Regierungssprecher Steffen Seibert:

„Meinungs- und Versammlungsfreiheit seien universell akzeptierte Grundrechte, die zu gewähren seien. Reaktionen des Staatsapparates müssten immer verhältnismäßig und angemessen sein.“
Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mahnte, eine Modernisierung des Staates könne nicht nur auf wirtschaftlichem Aufschwung basieren, sondern müsse sich auch auf Menschenrechte beziehen.“

„Inzwischen richten sich die Demonstrationen vor allem gegen den als immer autoritärer empfundenen Kurs von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, der Extremisten für die Demonstrationen verantwortlich gemacht hatte.

Der türkischen Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk äußerte seine Unterstützung für die Proteste. "Die Erdogan-Regierung ist unterdrückend und autoritär", zitierte die Zeitung "Radikal" den Schriftsteller.

Hacker der Internet-Gruppe Anonymous legten am Mittwoch die Internetseite des türkischen Ministerpräsidenten lahm. Die Seite war bis zum Nachmittag vom Netz. Türkischen Berichten zufolge sollen sich die Hacker auch Zugang zu E-Mail-Konten verschafft haben.“

Quelle: stern.de

„Berlin (dpa) - Der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), hält den Umgang der türkischen Regierung mit Demonstranten für unvereinbar mit einer EU-Mitgliedschaft. «Um Mitglied der EU zu werden, muss man demokratische Standards einhalten. Wir sehen: Dazu ist er (der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan) in ganz bestimmten Momenten nicht bereit», sagte der SPD-Politiker am Dienstag im ARD-«Morgenmagazin». 

In der Türkei, die einen Beitritt zur Europäischen Union anstrebt, protestieren seit Tagen Menschen gegen die islamisch-konservative Regierung. Dabei kam es zu Straßenkämpfen mit der Polizei, zwei Menschen starben. Das harte Vorgehen der Sicherheitskräfte wurde international kritisiert. 

Schulz forderte eine klare Position der europäischen Staatengemeinschaft: «Wir müssen einfach auf die Regierung aus Europa den Druck aufrecht erhalten zu sagen: Wenn Du mit uns verhandeln willst, wenn Du zu dieser demokratischen Staatengemeinschaft gehören willst, dann kannst Du nicht Deine Demonstranten niederknüppeln.»“

Quelle: europeonline-magazine