Donnerstag, 28. Mai 2015

Der VDSL-Ausbau in Siegen und seine Hinterlassenschaft

  
Nach dem Abschluss der VDSL-Arbeiten im Bereich "Industriegebiet Schemscheid / Stumme Loch / Eintracht" ist in den letzten Tagen ein großer Erdhaufen abgetragen worden. Der Baustellenverkehr hat auf dem kombinierten Fuß-/Radweg deutlich nachgelassen. Daher ist inzwischen die Nutzung für alle deutlich sicherer geworden.
Jetzt warten wird nur noch auf eine Grundreinigung "unseres" Radweges, der wichtigsten Trasse für den Langsamverkehr zwischen Siegen und Eiserfeld.

Freitag, 22. Mai 2015

2020 - Radverkehrsanteil in Siegen bei 10% ?!

"Am 13.05.2015 präsentierte Bürgermeister Steffen Mues gemeinsam mit Vertretern ADFC, Politik und Verwaltung den neuen Fahrradstadtplan für Siegen. Bürgermeister Steffen Mues bekannte, dass die Stadt für den Radverkehr noch viel tun könne. Die Stadt wolle dies in Zukunft mit mehr Nachdruck verfolgen. Der ADFC Siegen-Wittgenstein e. V.  hat maßgeblich an der Neuauflage des zuletzt 1997 verlegten Plans mitgewirkt. Der stellvertrender ADFC-Vorsitzende Karsten Riedl erinnerte an das vom anwesenden Stadtbaurat Stojan genannte Ziel den Radverkehrsanteil bis 2020 auf 10% zu heben. Dies hatte Stojan in einer Anfrage der Grünen Ratsfraktion zum Nationalen Radverkehrsplan 2020 als mögliche Zielgröße genannt. Neben baulichen Maßnahmen sei dazu auch notwendig, eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, um der Bevölkerung zu vermitteln, dass Fahrradfahren in Siegen ausdrücklich erwünscht sei. Vertreter der Stadtverwaltung zeigten sich besten Willens dies in der Zukunft zu beherzigen."

Quelle: ADFC Siegen

Um in Siegen den Radverkehrsanteil im Jahre 2020 auf 10% anzuheben, aus heutiger Sicht würde ich ihn auf weit unter 5% schätzen, braucht es mehr als ein paar bauliche Maßnahmen und eine Hochglanz-Imagekampagne.
Das ständige hin und her bei der Gewähr bestimmte Passagen in Siegen mit dem Rad straffrei zu befahren, hat bereits viele Radfahrer verunsichert. Solange der Radfahrer den Eindruck hat nicht erwünscht zu sein, wird er sich auch auf Siegens Straßen nie als gleichberechtigt oder sicher fühlen. Der Radfahrer wird hier einfach nicht ernst genommen. Die Ergebnisse der Fahrradklimatests der vergangenen Jahre sprechen eine eindeutige Sprache. Die von den Verantwortlichen der Stadt reflexhaft geäußerten Versprechen dies jetzt endgültig mal anzupacken, verpuffen wie jedes blumenreich vorgetragene Wahlversprechen.
Man kann das Miteinander nicht immer mit Gesetzen und Vorschriften gestalten. Wie lange haben wir in Siegen darauf warten müssen, im Schritttempo durch die "Bahnhofstraße" fahren zu dürfen. Unter anderem hat der Ältestenrat dies über Jahre verhindert. Warum gilt dies z.B. nicht auch für die "Kölner Str."? Warum unterstellt man dem Radfahrer dies nicht in Rücksicht gemeinsam mit dem Fußgänger regeln zu können? Muss denn immer das 1% dieser Unbelehrbaren, die es in allen Bereichen gibt, dafür herhalten, ein Argument für das dagegen anzuführen? Der Radfahrer ist nicht generell schlecht oder gar böse. Er ist ein Verkehrsteilnehmer wie jeder andere auch. Aber solange er sich weiterhin in Siegen gegängelt und an den äußersten Rand verbannt fühlt, wird das 10%-Ziel auf sehr lange Sicht nicht erreicht werden. Selbst in den Siegener Fahrradstraßen ist er Freiwild für Parkplatzsuchende, denen die Gesundheit des Radfahres der eigenen, blinden Eroberungswut nur im Wege steht.
Auf jeder meiner fast täglichen Radfahrten zur Arbeit erlebe ich im Durchschnitt 3 Situationen, in denen ich  lediglich durch den bedingungslosen Verzicht auf meine eigene Vorfahrt einen Unfall mit ungewissem Ausgang verhindern kann. Dabei fahre ich nicht in Rambomanier, unter Missachtung aller Verkehrsvorschriften kreuz und quer, rücksichtslos über die Straßen. Im Gegenteil, mit "Tagfahrlicht" und mit stets angepasster Geschwindigkeit erlebe ich die Hierarchie auf Siegens Straßen täglich am eigenen Leib.
Am Beispiel des Kreisels in Eiserfeld kann ich dies jederzeit vorführen. Wenn man dann jedoch als Radfahrer auf sein Recht pocht, wird man noch angepögelt und beleidigt.
Herr Stojan, es gibt sehr viel zu tun. Aber solange der Autoverkehr in jeder Hinsicht unangefochten zum Platzhirsch Nr.1 erkoren wird, warten wir in Siegen vergebens auf eine neue Kultur des Miteinanders im Straßenverkehr. Gönnen Sie sich mal mit dem Fahrradbeauftragten, oder mit den Vertretern der Stadtverwaltung, aber ohne Blitzlicht, ohne Fotografen, ohne Blaulicht, ohne Öffentlichkeitstermin eine Radfahrt durch Siegen und Sie werden feststellen wo es überall hakt. Lassen Sie sich mal "undercover" auf dieses einmalige Erlebnis ein. Sie werden Siegen aus einer komplett anderen Sicht kennenlernen ;-)

Donnerstag, 21. Mai 2015

Die Niederländer radeln dem Trend entgegen

"WHO schlägt Alarm - Europäer werden immer dicker

Zu viel Fastfood, zu wenig Bewegung: Die Europäer werden immer fetter. Jetzt schlägt die WHO Alarm. Einem aktuellen Bericht zufolge wird in manchen Ländern im Jahr 2030 kaum noch jemand normalgewichtig sein."

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KOPENHAGEN/PRAG. In Europa werden 2030 viel mehr Menschen als bisher mit Fettleibigkeit kämpfen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Europäische Region in Kopenhagen warnt vor einer "Übergewichts-Krise enormer Ausmaße".
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In den Daten der WHO steckt aber zumindest auch eine gute Nachricht: In den Niederlanden werden die Menschen den Annahmen zufolge schlanker. Weniger als die Hälfte der Männer dort soll in 15 Jahren noch übergewichtig sein (2010: 54 Prozent), nur 8 Prozent adipös (2010: 10 Prozent). Statt 13 Prozent kämpfen 2030 demnach nur noch 9 Prozent der Niederländerinnen mit Fettleibigkeit. (dpa)"

Quelle: Ärztezeitung

Warum ist das so? Warum folgen die Niederländer nicht diesem scheinbar unaufhaltsamen Trend in Europa?

Laut der Experten gibt es dafür wohl mehrere Gründe:

"Vor einigen Jahren gab es viel Werbung im Fernsehen für Süßigkeiten, das ist jetzt verboten“, sagt Ernährungswissenschaftler Prof .Fred Brouns von der Universität Maastricht. 

Im Vergleich zu den Niederländern trinken z.B. die Deutschen 50% mehr Bier.

Ein weiterer Grund, wer hätte das gedacht: Im letzten Jahr radelten die Niederländer 14 Milliarden Kilometer. Das heißt: 2,5 Kilometer pro Person und Tag.  Somit ist die mit dem Rad pro Person zurückgelegte Strecke in den letzten 5 Jahren um 10% angestiegen.

Steigende Benzinpreise und ein wachsenden Umweltbewustsein sind scheinbar nicht ursächlich für den Umstieg auf's Rad. Vielmehr sorgt ein vermehrtes Gesundheitsbewussstsein und der fehlende innerstädtische Parkraum für Autos für eine weitere, zunehmende Nutzung des Fahrrades im Berufsalltag und in der Freizeit.

Beispiel für eine geniale Infrastruktur für den Langsamverkehr in Eindhoven - der Hovenring:
 

Mittwoch, 20. Mai 2015

Siegen-Eiserfeld ... mal wieder eine Großbaustelle

Bedingt durch die Komplettsanierung der "Eiserfelder Straße" vom neuen Kreisel bis zum  Bahnhof haben die Verantwortlichen den Entschluss gefasst die Radfahrer von dieser Großbaustelle fernzuhalten. Daher ist aus beiden Richtungen kommend ein striktes  Durchfahrtverbot für Radfahrer eingerichtet worden. Momentan, die Baustelle wandert bis Ende des Jahres bis zum Bereich "Eiserfelder Bahnhof", ist somit eine Umgehung von der Aldi-Einfahrt bis zum Hallenbad vorgesehen.

So weit, so gut? Leider bezieht sich diese
Einrichtung lediglich auf das Aufstellen von Durchfahrtverbotsschilder und der notwendigen Umleitungsbeschilderung. Denn falls der geneigte Fahrradfahrer jetzt davon ausgeht, dass man ihm auf dieser Umleitungspassage z.B. eine unterstützende Überquerungshilfen für Hochbordsteinkanten anbietet, dann hat er wohl noch nie mit der in Siegen deutlich ausgeprägten, fehlenden Unterstützung für Radfahrer Bekanntschaft gemacht. 
Wenn man nun bedenkt, dass sich die Stadt Siegen laut Maßnahmenkatalog des aktuellen „Integrierten Klimakonzeptes" mittelfristig um die Aufnahme in die "AGFS - Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Städte, Gemeinden und Kreise in NRW" bemüht, dann liegen wohl erneut Anspruch und Wirklichkeit sehr weit auseinander. 

Hochbordsteine auf beiden Seiten der Hallenbadzufahrt / Radfahr-Umleitung:
Morgens um 7:15 Uhr ist diese Umgehung oftmals noch gesperrt:
Will man die Radfahrer schützen oder versucht man uns erneut aus dem Revier der anderen Verkehrsteilnehmer zu verdrängen? Wenn man uns etwas Gutes tun möchte, dann genügt es nicht nur entsprechende Verbotsschilder aufzustellen. Ein E-Rollstuhlfahrer musste gestern komplett durch die Baustelle fahren, weil er die Hochbordsteine ohne fremde Hilfe nicht überwinden konnte. Durchdachte Barrierefreiheit und Inklusion sieht anders aus.

...ergänzende "Momente" meines Radfahreralltags auf der Strecke nach Si-Weidenau:

Durch den VDSL-Ausbau in Siegen muss man auch auf Radwegen mit regelmäßigem Baustellenverkehr rechnen. Dieser lässt schon mal das eine oder andere wackelige Vermächtnis zurück:
Gestern kam mir im Verlauf dieses kombinierten Fußgänger-/Radweges ein aus der Eintracht kommender, mit überhöhter Geschwindigkeit fahrender Mitarbeiterbus der ausführenden Firma entgegen. Nur mit einem beherzten Ausweichen auf den Grünstreifen konnten sich einige Läufer in Sicherheit bringen. Dieser Abschnitt wird von dieser Firma oft als Abkürzung in Richtung Industriegebiet "Schemscheid" genutzt. Da in diesem Bereich zunehmend kleine und große Erholungssuchende unterwegs sind, muss von allen "Verkehrsteilnehmer" eine entsprechende Rücksichtnahme gelebt werden.

Auf der Weiterfahrt wird dieser Radweg im Bereich des Lockschuppens seit Wochen regelmäßig als Parkfläche genutzt:

Vor geraumer Zeit hatte ich diesen Blog eingestellt. Auch wenn er nicht zu einer wahrnehmbaren Verbesserung der Situation für Radfahrer in Siegen und Wilnsdorf beiträgt, so werde ich an dieser Stelle zukünftig wieder von meinen Erlebnissen als "Zweiradpendler" berichten. 

Einige, leider regelmäßige Erlebnisse auf meiner Fahrt zur Arbeit:

- PKW und LKW befahren durchgängig den Schutzstreifen in Eiserfeld
- rasende parkplatzsuchende Berufsschüler auf der "Fahrradstraße" unter der HTS (im Straßenverlauf "An der Unterführung")
- Fahrradwege und Schutzstreifen werden als Parkplatz benutzt
- bewusstes oder unbewusstes Vorfahrtnehmen von motorisierten Verkehrsteilnehmer
(ich fahre grundsätzlich nur noch mit Licht, leider meist ohne Wirkung)
- kein Einhalten des Mindestabstandes beim Überholen mit oder ohne Gegenverkehr
- Queren der Fahrbahn von Autos und Fußgänger ohne auf den Radverkehr zu achten
- schlechte Straßenbeläge und Schlaglöcher besonders im Straßenrandbereich

Mittwoch, 6. Mai 2015

Critical Mass Siegen - 1. Ausfahrt in 2015

Am 7.Mai ist es endlich so weit. Die erste Siegener „Critical Mass“ des Jahres steht an. Jetzt heißt es Freunde, Bekannte, Kollegen, Mitschüler, Kommilitonen, Familienangehörige von unserer gemeinsamen Fahrradfahrt zu begeistern. Je mehr Teilnehmer an unserer Radtour durch Siegen teilnehmen, desto größer ist die Aufmerksamkeit, die wir für das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel in unserer Stadt gewinnen. Nicht zuletzt wächst so auch der Spaßfaktor für alle Mitfahrer. Denn eins soll die „Critical Mass“ auf jeden Fall machen: Spaß und Freude am Radfahren.

Einige Kurzinfos für Einsteiger und zur allgemeinen Auffrischung:

Die „Critical Mass“ beruft sich auf den §27 der Straßenverkehrsordnung:

§ 27 Verbände
(1) Für geschlossene Verbände gelten die für den gesamten Fahrverkehr einheitlich bestehenden Verkehrsregeln und Anordnungen sinngemäß. Mehr als 15 Mitfahrer dürfen einen geschlossenen Verband bilden. Dann dürfen sie zu zweit nebeneinander auf der Fahrbahn fahren.

Daraus ergibt sich auch die Besonderheit, dass wir als Gruppe geschlossen über eine, während der Durchfahrt auf rot umspringende Verkehrssignalanlage fahren dürfen. Dies ist vergleichbar mit einem LKW mit Hänger. Dabei dürfen wir eine komplette Fahrbahnspur benutzen.
Es gibt keinen Verantwortlichen oder Organisator. Wir fahren gemeinsam Rad und bilden zu unserer Sicherheit einen Verband.

Die Mitfahrer sind während ihrer zufälligen, gemeinsamen Fahrt ein Teil des Verkehrs und sind für ihr Verhalten und für die Sicherheit des eigenen Fahrrades selbst verantwortlich. Das schließt natürlich die Solidarität und Verantwortung gegenüber Anderen nicht aus.

Wir behindern nicht den motorisierten Straßenverkehr. Im Gegenteil, wir lassen ihn mitfahren ;-)
Die Gruppe sollte möglichst geschlossen bleiben, um so den Charakter des Verbandes einzuhalten.

Wir fahren mit einer moderaten Geschwindigkeit von 12 bis 15 km/h, so dass jeder Teilnehmer entspannt mitfahren kann.

Fußgänger sollte das Queren der Fahrbahn gefahrlos ermöglicht werden.

Polizei und Rettungsfahrzeuge haben immer Vorrang.

Wir provozieren keine anderen Verkehrsteilnehmer und lassen uns auch nicht provozieren.

Kurz gesagt: Die „Critical Mass“ ist eine Idee von bestechender Einfachheit: Gemeinsames Fahrradfahren unter Einhaltung aller Verkehrsregeln durch unsere Stadt. Präsenz zeigen und so daran erinnern, dass die StVO viel muskelkraftfreundlicher ist, als es die meisten motorisierten Verkehrsteilnehmer glauben.

Die „Critical Mass“ hat nicht das Ziel den Verkehr zu blockieren. Der motorisierte Verkehr verstopft die Straßen tagtäglich in unserer Stadt, ohne dass jeder einzelne Autofahrer das plant oder sich dafür verantwortlich fühlt. Die „Critical Mass“ ist nichts anderes als eine Gruppe von Fahrradfahrer, die sich für eine kurze Zeit ebenfalls in den Verkehr mischen. Nicht mehr, aber auch nicht weniger...

Ein kleiner Motivationsschub und Aufruf zum Schluss:
Alle “alten Hasen” sind hiermit herzlich aufgerufen jeweils eine*n Bekannte*n mitzubringen.
Schließlich wollen wir von Jahr zu Jahr immer mehr werden, oder!?

Wir sehen uns!