Mittwoch, 7. Oktober 2015

Europäische Fahrradpolitk. Wer fehlt: Dobrindt



Quelle: Twitter - daniel
Veranstaltung: www.ecf.com - european-cycling-summit-milestone-in-cycling-advocacy

Das Fehlen unseres Bundesministers für "Verkehr, digitale Infrastruktur und unkontrollierte Stickoxid-Emission" beim Treffen der EU-Verkehrsminister zeigt erneut, mit welcher Konsequenz das Thema "Fahrrad" in Deutschland ignoriert wird. 

Von daher ist es nur folgerichtig, dass der Siegener Bürgermeister zum Fahrradfahren auffordert, aber die dazu notwendigen Rahmenbedingungen nicht voran treibt.

Montag, 5. Oktober 2015

Demo in Köln: "Stoppt das Töten von Radfahrern"

 
Demo in Köln: 7. Oktober um 18 Uhr am Hohenstaufenring / Ecke Beethovenstraße
Quelle: Twitter - ADFC Köln

Mittwoch, 30. September 2015

Rubrik: Falschparker - Ausstellung



Dem Mündungsbereich "Glückaufstraße" - "Am Nordstern" ist erneut der Sprung in diese Sonder-Ausstellung gelungen. Wiederholt drängt sich ein ursprünglich als Fußgängerstreifen angelegter Bereich in den Vordergrund der Aufnahme. Doch dieser wurde kurzerhand in einen Einkaufs-Parkplatz umfunktioniert. Rechts oberhalb dieser Kreuzung befindet sich die Grundschule "Glückaufschule". Dies stört den Fahrer des abgestellten Wagens scheinbar nicht. Gerade in Betracht dieser besonderen Sicherheitszone sollte hier mal wieder für Ordnung gesorgt werden.

Freitag, 25. September 2015

Neue Rubrik: Falschparker - Ausstellung

Bußgelder  im europäischen Vergleich


Quelle:  hamburgfiets.de

Auch wenn momentan der Stickoxid-Skandal der deutschen Diesel-PKW für massive Unruhe im Kernland der Automobilindustrie sorgt, so wird dies natürlich die Vormachtstellung und die Freiwildmentalität der Autofahrer auf deutschen Straßen nicht nachhaltig belasten.

Man könnte an dieser Stelle einige andere Mobilitätsvarianten erwähnen, die mit Abgaswerten überhaupt keine Probleme haben, aber die sind ja hinreichend bekannt.

Die Petition zur höheren Bestrafung von Falschparkern liegt gerade beim Empfänger (Alexander Dobrindt - Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur) zur Prüfung vor.

Der oben dargestellte europäische Vergleich zeigt sehr deutlich auf, wie der Gesetzgeber in Deutschland das Kräfteverhältnis im Verkehrsraum regelt. Einseitig und ungerecht. Der Autofahrer in Deutschland kommt weitestgehend immer mit einem blauen Auge davon, ob er nun verbotenerweise sein Gefährt auf Radwegen, auf Gehwegen oder auf besonders reservierten Parkplätzen abstellt. Auch diese Petition wird nicht zu einem Umdenken bzgl. der monetären Bestrafungshöhe führen, leider. Der Autofahrer ist der Platzhirsch auf der Straße, basta!

Trotzdem werde ich mal die Verstöße sammeln, die mir auf meiner Fahrstrecke auffallen. 

Anders ausgedrückt: An dieser Stelle werden zukünftig landschaftlich schöne und städtebaulich interessante Impressionen aus unserer Heimat "ausgestellt".

Anfangen möchte ich in dieser Reihe mit der durchaus fragwürdigen Kunst des regelmäßigen Zuparkens eines Gehweges in Höhe eines Lebensmittelgeschäftes im Mündungsbereich "Glückaufstraße" - "Am Nordstern":
 
Fortsetzung folgt...

Donnerstag, 17. September 2015

Dem Radfahrer nimmt man die Vorfahrt, er wird nicht "übersehen"!

Seit einiger Zeit verfolge ich regelmäßig den FahrradBlog von Christine Lehmann. Heute geht es bei ihr um die "Stigmatisierung der Opfer": Der Radfahrer ist aus der Sicht der Autofahrer das personifizierte Böse, er gehört nicht zu ihnen, weil er einfach anders ist...

Ihr Blog-Eintrag vom 17.09.2015:

"Ich sehe nichts, was ich nicht sehe



In Polizeiberichten heißt es immer "der Autofahrer übersah den Radfahrer". Aber der Radfahrer wird nicht sichtbarer, wenn er eine Warnweste und Reflektoren trägt. Das zeigen Untersuchungen. 
Der ADFC Hanmburg hat einen Artikel über die Psychologie des Übersehens geschrieben. In Großbritannien trägt der Radler (meist jung und sportlich) leuchtende Warnwesten und wird trotzdem umgefahren. Auf die Unfallstatistik wirken sich Warnwesten nicht aus. Dr. Ian Garrard von der Brunel Universität London ist selber monatelang in sieben verschiedenen Kleidungen durch London geradelt. Egal wie alarmierend er angezogen war, er wurde mit durchschnittlich 1,18 Meter Abstand (1.50 sollten es mindestens sein) überholt. Nur als die Weste nach Polizei aussah und eine Kameraüberwachung angedroht wurde, hielten die Autofahrer mehr Sicherheitsabstand.
Eine andere Studie hat untersucht, was Autofahrer eigentlich sehen. Die Versicherungsgesellschaft Direct Line hat die Augenbewegungen von Autofahrern aufgezeichnet. Dabei zeigte sich, Autofahrer übersahen nur 4 Prozent der Fußgänger, aber 22 Prozent der Radfahrer. Fußgänger werden um so früher wahrgenommen, je mehr der Autofahrer damit rechnet, dass sie da sind.
Offenbar sind Autofahrer sehr viel mehr darauf getrimmt, Fußgänger zu sehen, damit sie sie nicht anfahren. Während sie nicht mit Radfahrer rechnen und sie auch als für sich gar nicht bedrohlich wahrnehmen. Sie fürchten sich nicht, sie anzufahren. Wobei kein Autofahrer einen Radfahrer anfahren will, er oder sie scheint  nur nicht damit zu rechnen, dass das passieren könnte.
Der ADFC-Artikel hat auch noch auf eine Untersuchung des Transport Research Laboratory der Universität Strathclyde geschaut. Das hat festgestellt, dass Autofahrer/innen selbst kleinste Vergehen von Radfahrer/innen anprangern und sich darüber aufregen, während sie über grobe Fehler ihrer Kollegen am Lenker anderer Autos großzügig hinwegsehen. Das sind die der eigenen Gruppe, von denen man annimmt, dass sie wie man selbst gute Gründe für ihr Verhalten haben. Radfahrer gehören dagegen zu den anderen, denen man Rücksichtslosigkeit oder böse Absicht unterstellt. Auch weil man keine Ahnung hat, in welcher Situation sich der Radler befindet und aus welchen ebenfalls guten Gründen er sich so verhält wie er sich verhält. Da wird der Radler zum Feind, weil er den Autofahrer zum Abbremsen zwingt, obgleich er sich völlig regelkonform verhält.
Die Autogesellschaft neigt, um sich selbst zu entlasten, dazu, den Radfahrern die Schuld oder Mitschuld an einem Unfall zu geben. Man nennt das Stigmatisierung der Opfer. Die Polizeisprache hilft mit, indem sie den Autofahrer den Radler "übersehen" lässt, statt die Formulierung zu wählen "der Autofahrer hat den Radfahrer die Vorfahrt genommen." Daher kommt der Ruf nach Schutzwesten.
Den Radfahrer schützen aber weder Warnwesten, noch Blinkleuchten davor, vom Autofahrer nicht beachtet zu werden.Sicherheit für den Radler entsteht erst, wenn viele Radler unterwegs sind. Dann sinkt das Risiko für den Einzelnen, Opfer eines Unfalls zu werden."


Quelle: http://dasfahrradblog.blogspot.de/

Mittwoch, 12. August 2015

Etwas weiße Farbe und ein Erkenntnisgewinn


In anderen Bereichen des öffentlichen Verkehrs fallen kleine Neuerungen nicht immer so direkt ins Auge. Falls es jedoch das Radwegenetz betrifft, sind bereits 2 Pfeile, 2 Piktogramme und ein kurzer Strich eine Meldung wert. Daher können wir es uns nicht leisten, auch nur auf eine einzige Errungenschaft nicht zu reagieren.

Nun aber zurück zum Ereignis. An dieser neu markierten Stelle verlässt bzw. befährt der Radfahrer, wenn er mag, die Straße "Buschgotthardtshütte" in Siegen-Weidenau. Folgt man diesem kombinierten Fuß-/Radweg, gelangt man in 200m links abbiegend auf den Abschnitt, der nun auf den nächsten 1000m von der HTS kompett überdacht wird. Laut "reisetipps-europa.de" heimst diese Passage den Titel "Längster überdachter Radweg Deutschlands ein". Das klingt schon fast nach einer Lobeshymne. In der realen Nutzung jedoch entsteht durch diese wasser- und lichtundurchlässige 22m breite Beton-Überdachung ein extrem düsterer Abschnitt, der nicht von jedem Radfahrer gerne befahren wird. Gerade in der Dunkelheit vermittelt diese Strecke trotz Beleuchtung keinen vertrauenserweckenden und sicheren Fahrspaß. Man kann den Eindruck gewinnen, dass man recht erfolgreich nach einer Möglichkeit gesucht hat, den Radverkehr so weit wie möglich aus dem innerstädtischen Bereich zu verbannen.
Erkenntnisgewinn: Falls die Verantwortlichen wirklich etwas in die Tat umsetzen wollen, dann schaffen sie das auch. Daher darf man jetzt gespannt sein, was die Zukunft in Bezug auf den "Nationalen Radverkehrsplan 2020" bringt. --->  Download pdf-Datei.

Zur Zeit sammelt die Stadt Siegen mit tatkräftiger Unterstützung des "ADFC Siegen" Verbesserungs- und Änderungsvorschläge für die extrem lückenhafte Fahrrad-Infrastruktur in und um Siegen.

Vor einiger Zeit habe ich zwei weitere Passagen auf diesem Siegtalradweg angesprochen, die man auch mit etwas weißer Farbe entschärfen könnte. Diesen Wunsch hatte ich an die verantwortliche Stelle der Stadt Siegen weitergetragen, leider ohne Reaktion.
Da man den Eimer mit weißer Farbe nun zweifelsohne gefunden hat, versuche ich es noch einmal:

In grauer Vorzeit signalisierte an der "Heeserstraße" ein Zebrastreifen den deutlichen Wunsch von Fußgänger und Radfahrer nach einem sicheren Querungsbedarf . In gemeinsamer und jahrerlange Kleinarbeit wurde er leider von tausenden Autoreifen erfolgreich wegradiert. Eine Erneuerung findet seit Jahren nicht statt. Vielleich gibt es ja einen guten Grund dafür. Aber den hat man mir auch nicht genannt.
Zebrastreifen "wegradiert"
Auf den nächsten 50 Meter, diesem Radweg Richtung Weidenau folgend, dürfen PKW den  Radweg mitbenutzen, um einen Parkplatz unterhalb der HTS anzusteuern. Auch für diese Ein- bzw. Ausfahrt hatte ich mir eine weiße Markierung gewünscht, um dem motorisierten Verkehr beim Verlassen des Parkplatzes seine untergeordnete Rolle auf dem nachfolgenden Abschnitt Richtung "Heeserstraße" aufzuzeigen. Einige Autofahrer biegen ohne Beachtung des Langsamverkehrs von dem Parkplatz auf diesen kombinierten Rad-/Fußweg ein. Wahrscheinlich tun sie dies unbewusst der Verkehrsregel "rechts" vor "links" folgend. Hier sind jedoch auch kleine Kinder mit Inliner und Roller unterwegs, die mit diesem Regelwerk noch nicht sicher vertraut sind, und daher diese bestehende Gefahr überhaupt nicht einschätzen können. 
Selbst diese kleine Investition könnte zu einem deutlichen Gewinn an "passiver Sicherheit" beitragen.
Auto sollten hier nur "Gast" sein

Dienstag, 11. August 2015

Fahrradfreundlichkeit: Stuttgart gegen Kopenhagen


Quelle: youtube

"Stuttgart" steht an dieser Stelle stellvertretend für viele deutsche Städte. Während in Kopenhagen innerstädtisch bis zu  40% aller Kurzstrecken mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, sind dies in den meisten deutschen Städten nicht einmal 10%. 

Kopenhagen investiert seit Jahrzehnten in eine gleichberechtige Infrastruktur für den Radverkehr und schafft dadurch messbare, positive Aspekte im Bereich Gesundheit, Lärmreduzierung, Verringerung der Feinstaubbelastung, Erhöhung der städtischen Attraktivität,...

Jährlich fließen 10 Millionen Euro in den Erhalt des Kopenhagener Radwegenetzes, um einen Gegenentwurf zu dem real existierenden Verkehrskollaps vieler anderer europäsicher Städte aufzuzeigen. Denn dort läuft man dem ausufernden motorisierten Verkehr weiterhin erfolglos hinterher. 

Wie therapiert man suchtabhängige Menschen? 
- durch den erleichterten Zugang zu ihrer Sucht
- durch das konsequente Aufzeigen und Anbieten von Alternativen

Solange die Menschen keine Einschnitte in ihrem erprobten und bewährten Verhalten hinnehmen müssen, ist kein genügend großer Druck vorhanden, um genau dieses Verhalten zu hinterfragen, doch einen Umstieg auf andere Muster zu wagen. 
Wichtig, um unnötigen Frust zu vermeiden: Bevor man etwas wegnimmt, sollte ein Alternativangebot vorhanden sein und entsprechend angeboten werden. Es müssen Vorteile sichtbar werden, damit es sich doppelt lohnt diesen Umstieg mitzugehen.

"Überall sinken in Deutschland die Emissionen, nur im Verkehr steigen sie seit 25 Jahren munter an. Und das trotz immer sparsamerer Motoren, zeigen neue Zahlen des Umweltbundesamts."
"Die Emissionen im Verkehrssektor, die zu 95 Prozent durch den Straßenverkehr verursacht werden, müssten über die Jahre also eigentlich immer weiter sinken. Aber das Gegenteil ist der Fall: Sie sind sogar gestiegen – und zwar um 0,6 Prozent von 1990 bis 2014. Im Energie- und Industriesektor sind sie hingegen gefallen."

Quelle: Klimaretter - Klimaversagen auf der Strasse

Dienstag, 4. August 2015

Das Auto stammt vom Fahrrad ab

Das größte Einsparpotential steckt im Straßenverkehr...
Wann kommt die Trendwende vom Auto zum Fahrrad?

"Wer dafür sorgen will, dass wir auch in Zukunft „mobil“ bleiben und nicht nur im Stau stehen, muss zunächst einmal den Überblick bekommen, was denn heute so auf den Straßen und Schienen in Deutschland los ist. Daher haben Verkehrsforscher eine Studie erstellt, die sich „Mobilität in Deutschland“ nennt. Sie sind dabei auf einige überraschende Trends gestoßen ...

Immer mehr Menschen nutzen das Fahrrad oder den öffentlichen Verkehr und verzichten auf das Auto. Das gilt vor allen für junge Leute, die in dicht besiedelten Gebieten leben. Diese Beobachtung hat sich aus dem Vergleich mit früheren Verkehrsuntersuchungen ergeben. Allerdings: Ob diese Entwicklung nur eine kurzfristige Ausnahme oder dauerhaft ist, werden erst die nächsten Jahre zeigen.
Aber die Verkehrsforscher haben noch jede Menge andere spannende Fakten herausgefunden. Hier die wichtigsten Infos:

90 Prozent aller Personen in Deutschland gehen an einem normalen Tag aus dem Haus.
Freizeit, Einkaufen und Arbeit sind dabei die wichtigsten Gründe – übrigens in dieser Reihenfolge, was die Streckenlängen betrifft: Wir legen also anscheinend mehr Kilometer zurück, um unser Geld in Geschäften, Supermärkten und Kaufhäusern auszugeben, als wir zur Arbeitsstelle benötigen, um es zu verdienen.
Im Mittelwert legen wir in Deutschland pro Tag und Person knapp 39 Kilometer zurück – manche mehr, manche weniger …
Insgesamt werden so jeden Tag von allen Bundesbürgern zusammen 3,2 Milliarden Kilometer zurückgelegt – davon 2,5 Milliarden Kilometer mit dem Auto.
Das Auto ist deshalb das wichtigste Verkehrsmittel in Deutschland.
In 82 Prozent aller Haushalte gibt es mindestens ein Auto. Und zwar in 53 Prozent aller Haushalte genau einen Pkw, in 24 Prozent der Haushalte zwei Autos und in fünf Prozent der deutschen Haushalte sogar drei oder mehr Wagen.
Ein Fahrrad gibt es ebenfalls in 82 Prozent aller Haushalte.
Der Freitag ist der Tag mit dem höchsten Verkehrsaufkommen. Deshalb gibt es an diesem Tag auch besonders viele Staus.
Auch das Ausmaß, in dem die verschiedenen Generationen die unterschiedlichen Verkehrsmittel nutzen, wurde untersucht. Dabei haben die Wissenschaftler zwei interessante Dinge festgestellt. Zum einem: Ältere Menschen – die sogenannten „Senioren“ – sind viel mehr unterwegs als früher, und zwar vor allem mit dem Auto. Das liegt nach Meinung der Forscher daran, dass die heutigen Senioren bereits mit dem Auto „aufgewachsen“ sind.
Zum anderen: Für die junge Bevölkerung ist das Auto offensichtlich nicht mehr so wichtig. Diese Vermutung haben die Forscher, weil immer weniger junge Leute den Führerschein machen. Das würde auch die verstärkte Nutzung von Fahrrad und öffentlichem Nahverkehr erklären. 

Für die Umwelt ist diese Entwicklung eigentlich sehr positiv, denn je weniger Autos fahren, desto weniger Schadstoffe gibt es. Aber wenn sich dieser Trend in den nächsten Jahren fortsetzt, hat das auch Folgen für die Verkehrsplanung. Denn es kann durchaus sein, dass dann gerade in den Städten mehr Radwege gebaut werden müssen oder Bahnen und Busse häufiger fahren müssten."

Quelle:
http://www.dlr.de/next/desktopdefault.aspx/tabid-6704/10999_read-25167/

Critical Mass in Siegen - 06.08.2015

Bald ist es schon wieder so weit: "Critical Mass" in Siegen. Wir warten ganz entspannt das für heute angedrohte Gewitter ab und freuen uns auf sonniges Radwetter am Donnerstag.

Also, überredet Freunde, Bekannte und Kollegen ihre "Komfortzone" zu verlassen, um mit uns gemeinsam eine entspannte Fahrradtour durch Siegen zu machen

Und nicht vergessen:
Treffpunkt am Do 06.08.2015 - 17:30 Uhr - "Kölner Tor"

Montag, 3. August 2015

Ein RTW - Immer da, wenn man ihn braucht?!


Irgendwie war ich mir sicher, als Radfahrer schon alles erlebt zu haben. Keine noch so kritische Situation, ausgelöst durch meine unaufmerksamen,  motorisierten Mitfahrer sollte mir fremd sein. Ich hatte mir jedoch immer gewünscht, falls ich mal wieder im Straßenverkehr nicht wahrgenommen werde, sollte wenigsten ein RTW in der Nähe sein. Wenn schon, dann wenigstens die Option auf schnelle, professionelle  Hilfe.

Freitagabend, 17:00 Uhr,  ich fahre mit dem Rad von der Arbeit nach Hause. Taglicht eingeschaltet, eine absolute Selbstverständlichkeit. Der Weg führt mich von Siegen nach Eiserfeld durch das Industriegebiet "Schemscheid". Diverse Installationsfirmen, Speditionen und andere Firmen sorgen hier täglich für abwechslungsreiche Verkehrserlebnisse. 

Ich nähere mich einer in Fahrtrichtung rechts, großangelegten Einfahrt einer Spedition. Die Straße ist eben, top in Schuss, "schnurstracks" (also geradeaus) und somit auch sehr gut einsehbar. Von weitem erkenne ich einen RTW, NICHT im Einsatz, der sich von rechts, aus dieser Einfahrt langsam der Straße nähert und scheinbar mir entgegengesetzt in Richtung Siegen fahren will. Ich fahre in zügiger Geschwindigkeit weiter, aber in steter Bereitschaft auf ein fehlerhaftes Verhalten reagieren zu können. Als ob ich es geahnt hätte. Der Fahrer des RTW hält NICHT an. Er fährt aus der Einfahrt, direkt(!!) vor mir auf die Straße. Wenn ich mich nicht auf den beherzten Sprung Richtung Bordstein hätte konzentrieren müssen, fürs Bremsen war es eindeutig zu spät, hätte ich die gefrorenen Blutäderchen in seinen Sehschlitzen zählen können. Nach dem Ausweichen in letzter Sekunde halte ich an, schüttele mich kurz und drehe mich hoffnungsvoll um. Aber, der RTW hält NICHT an. Stattdessen setzt seine "Frei-Fahrt" gemächlich fort. Er war nicht im Einsatz und hatte daher die verdammte Pflicht anzuhalten. Wo leben wir eigentlich? Fehler passieren. Aber man kann sich zumindest dafür entschuldigen. Das ist heutzutage wohl zu viel verlangt. Die gesellschaftliche Verrohung macht vor nichts und niemandem halt. Wo wir gerade dabei sind. Wer ist hier der Rüpel, der Rambo im Verkehr? Hmm, natürlich der Radfahrer. Alle anderen machen ja immer alles richtig.

Und was macht das "Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur"? Es führt eine Kampagne („Darth Vader“) zum Tragen von Fahrradhelmen durch, um den Radverkehr sicherer zu machen. HALLO? Wozu brauche ich einen Helm? Wer zwingt mir den Helm auf? Die allermeisten Radunfälle passieren durch die Fehler des motorisierten Verkehrs. Prävention bitte zuerst dort, wo die Fehler gemacht werden und nicht an den Symptomen herumdoktern, wo genau diese Fehler ausgebadet werden!!

Dort wo man den Radverkehr fördert, er tatsächlich stattfindet, brauchen keine Helmpflichtdebatten geführt werden. Der Radfahrer gehört in Holland und Dänemark einfach dazu. Er ist gleichberechtigt. Man respektiert ihn. Und wo passieren mehr Unfälle? Dort wo man den Radfahrer gängelt und von aus dem öffentlichen Verkehr drängt. Dort wo es an den einfachsten Strukturen für den Langsamverkehr mangelt. Nämlich bei uns, in „Auto-Schland“! 

Ich fahre übrigens immer mit Helm, aus eigener Verantwortung meiner Gesundheit und meiner Familie gegenüber. 

Als Konsequenz ziehe ich den oben genannten „RTW-Wunsch“ zurück. So hatte ich mir diese Umsetzung auch nicht vorgestellt.

PS:
Bitte nicht falsch verstehen. Grundsätzlich machen alle Rettungskräfte, ehrenamtlich oder beruflich, einen sehr guten und überaus wertvollen Dienst. Dafür kann man nicht dankbar genug sein! 

PPS:
Passt irgendwie auch noch hier hin:   ;-)
Fanta 4 – Danke
...
Ich wollt' noch „Danke“ sagen, doch
ich lieg' im Krankenwagen, noch
woll'n sie mich zwangsbeatmen, doch
bald ist alles aus und vorbei.
Falls sie mich nicht begraben, dann
sollt' ich mich wirklich fragen, wann
will ich mal „Danke“ sagen, denn
irgendwann ist's aus und vorbei.
...

Donnerstag, 30. Juli 2015

Einfach mal die "Komfortzone" verlassen...

Ich fahre schon regelmäßig, auch recht temperaturunabhängig mit dem Rad zur Arbeit. Aber 7 Grad morgens um 7:00Uhr sind für einen 30.Juli schon recht knackig. 
Meine Frau fuhr heute auch mal wieder mit. Ihr Kommentar unterwegs:
"Man muss auch schon mal bereit sein die Komfortzone zu verlassen!". So sei es...

Montag, 27. Juli 2015

Fahrradhelm!? - Oder das Problem besser direkt an der Wurzel bekämpfen!!

https://twitter.com/hashtag/einzelpoebler
Ich fahre regelmäßig mit dem Rennrad zur Arbeit. Meine Strecke führt mich durch kleinere Orte, über Landstraßen, ab und an über parallel zur Fahrbahn verlaufende Radwege und auch mitten durch die Stadt Siegen. Rennradfahrer,  diese oftmals als rücksichtslose Rambos bezeichnete Spezies, genießt im allgemeinen einen noch schlechteren Ruf als alle andere Radfahrer. Eins vorweg: Wer von anderen ein regelkonformes Verhalten auf der Straße erwartet, hat sich genauso an geltende Regeln und Gesetze zu halten. Falls sich andere Radfahrer nicht daran halten, wird dies von mir genauso lautstark kommentiert, wie ich es gegenüber dem motorisierten Mitbenutzer der Straße tue. Gleiche Gesetze für alle. Aber auch gleiche Rechte für alle!!

In Siegen und Umgebung ist der Radfahrer, selbst Sekunden vorher überholt, in den Köpfen anderer Verkehrsteilnehmer so präsent wie ein Wasserhahn  in der Wüste. Der Radverkehr ist weder gesellschaftlich noch politisch vorhanden. Daher handelt man bewusst oder unbewusst nach dem Prinzip, was nicht vorhanden ist, kann und muss man auch nicht verbessern.


Selbst bei neuen Großprojekten mit komplett neuen Verkehrsmaßnahmen wird die Option „Verbesserung der Fahrradinfrastruktur“ ignoriert oder auch vergessen. Unfassbar, der „Nationale Radverkehrsplan 2020“ steht mehr oder weniger vor der Türe und die notwendigen Schritte werden parteiübergreifend verpennt. Ok, es werden Ausschüsse gebildet, sich dieses zukunftsorientieren Themas anzunehmen. Nur der Alltag spricht hier eine deutlich andere Sprache.
 

In Siegen "gehört" man als Radfahrer leider nicht dazu. Man wird auf der Straße als Störfaktor und Exot wahrgenommen. Daher leben die Fahrradfahrer auch in Siegen täglich mit dem erhöhten Risiko einfach „mal“ übersehen zu werden.
Und genau aus diesem(!) Grund fahre ich auch mit Helm. Ein Sicherheitsabstand von 1,5 Meter wird mir gegenüber von nicht einmal 20% der motorisierten Verkehrsteilnehmer eingehalten. Überholen in Kurven mit Gegenverkehr ist für Autofahrer kein Problem. Wie sich der Radfahrer in solchen unnötig provozierten Situationen am immer enger werdenden Fahrbahnrand fühlt, spielt für ihn keine Rolle. Bei den allermeisten PKW-LKW-Fahrer wird diese Gefährdungssituation nicht einmal als solche wahrgenommen. Der Radhelm ist daher eine Reaktion des Radfahrers, dass Symptom ein wenig in Griff zu bekommen. Die tatsächliche Problemlösung muss aber auf der Verursacherseite der meisten Radverkehrsunfälle gesucht und gefunden werden: Beim KFZ-Verkehr und bei der fehlenden Infrastruktur!


Studien haben sogar belegt, dass der Autofahrer an einem Radfahrer mit Helm noch ein wenig „rücksichtsloser“ verbeifährt, weil der sich ja bereits geschützt hat und so bei einem Unfall weniger passieren kann. Irrsinn.


Daher: "Dass die Helmdebatte nur einen Nebenaspekt beim Alltagsradeln bilden dürfte, zeigt der Blick in die Niederlande und nach Dänemark. Dort wird so viel geradelt wie nirgends sonst auf der Welt, fast ausschließlich ohne Helm. Gleichzeitig ist das Risiko, als Radler tödlich zu verunglücken, so niedrig wie nirgends sonst auf der Welt.


Das Sicherheitskonzept ist simpel: gut ausgebaute Radinfrastruktur, aufmerksame Autofahrer und ein über alle sozialen Schichten und Parteien reichendes Bekenntnis zum Rad."
Quelle: Spiegel Online
 

„Nachdem in Australien die Helmpflicht eingeführt worden war, nahm das Fahrradfahren bei jungen Menschen um 30 Prozent ab. Zugleich stieg das Unfallrisiko für die verbliebenen Radfahrer beträchtlich. Je weniger Radfahrer auf der Straße sind, desto rücksichtsloser wird das Verhalten der Autofahrer.“
Quelle: TAZ

„Vorschriften für Gefährder statt für Gefährdete: Eine Helmpflicht würde die Verantwortung für eine Verminderung von Unfallgefahren einseitig den Radfahrenden zuweisen. Der VCD hält dies aus rechtsstaatlicher Sicht für problematisch. Vorschriften zum Selbstschutz gefährdeter Verkehrsteilnehmer müssen nachrangig bleiben. Wir sehen hier auch die Tendenz einer Überregulierung - folgerichtig müsste man dann auch im Auto, auf der Treppe oder im Haushalt einen Helmtragen.“

„Verkehrssicherheit ist ohne Helmpflicht möglich: Dass Radfahren auch ohne Helmpflicht sicher sein kann, belegen unsere Nachbarländer Dänemark und Holland mit vergleichsweise niedrigen Unfallzahlen. Auch in Deutschland beweisen verschiedene Städte, dass gute Rahmenbedingungen für den Radverkehr die Unfallgefahr deutlich senken: In Oldenburg beispielsweise, das mit über 40% der Wege einen besonders hohen Radverkehrsanteil aufweist, verunglücken Radfahrer – bezogen auf ihren Anteil am Gesamtverkehr - weniger oft als andere Verkehrsteilnehmer, mit fallender Tendenz.“

„Auch gibt es Hinweise darauf, dass Autofahrer Radfahrer mit Helm mit geringerem Abstand überholen als solche ohne Helm oder dass Radfahrer in ihrem Fahrverhalten möglicherweise risikobereiter werden, wenn sie einen Helm tragen (so genannte Risikokompensation).“
Quelle: VCD

Wie singen es die Fantas so treffend: 

„Es könnte alles, so einfach sein - isses aber nicht“...

Freitag, 24. Juli 2015

Critical Mass Siegen - 06.August.2015


In zwei Wochen starten wir zur August-Ausgabe unserer „Critical Mass“ in Siegen.
 

Gleich zu Beginn eine ganz bittere Info. Jetzt heißt es tapfer sein: Die Baustellen-Tour des Siegener Bürgermeisters lockt im Durchschnitt mehr Teilnehmer an, als wir mit unserer Fahrrad-Tour „Critical Mass“. Das ist hart. Dabei haben diese unterschiedlichen Aktionen doch eines gemeinsam: Beide machen auf Siegener Großbaustellen aufmerksam ;-) Jedoch mit dem großen und gewichtigen Unterschied, dass die am „Neuen Ufer“ in naher Zukunft abgeschlossen sein wird. 

Was nun? Kopf in den Sand stecken, auf die feierliche Freigabe der neuen Ufertreppenanlage warten und dort in ein kollektives Gejammer einstimmen? Das wäre viel zu einfach. Denn wir Fahrradfahrer sind in Siegen eindeutig Schlimmeres gewohnt. Wir müssen weiterhin unerschrocken, hochmotiviert und mit vereinten Kräften auf die Dauerbaustelle „Fehlende Fahrrad-Infrastruktur in Siegen“ aufmerksam machen. Aber dazu brauchen wir viele, wirklich viele Mitfahrer. Nur so wecken wir die Aufmerksamkeit der Verantwortlichen. Auch in Siegen muss die Erkenntnis wachsen, für eine bessere und somit eine sichere Fahrrad-Infrastruktur zu sorgen. Wir wollen mit dem Fahrrad gefahrlos und gleichberechtigt am Siegener Straßenverkehr teilnehmen. Für Autofahrer ist dies eine absolute Selbstverständlichkeit. Wir Fahrradfahrer sind jedoch täglich der wachsenden Rücksichtslosigkeit und Gleichgültigkeit anderer Verkehrsteilnehmer ausgeliefert. Radfahrstreifen sind nur vereinzelt oder gar nicht vorhanden. Wer soll das ändern? Wer kann etwas bewirken? 

Wir Fahrradfahrer, wer sonst! 

Also kommt zur nächsten Siegener „Critical Mass“ und fahrt mit. Treffpunkt: Do 06.08.2015 um 17:30 Uhr am „Kölner Tor“. Viele andere Städte haben auch einmal klein angefangen. Bei der ersten „Critical Mass“ in Hamburg fuhren knapp 30 Radler mit. Heute nehmen zwischen 3000 und 5000 Radfahrer teil und legen so einen dicken, fetten Daumen in die Wunde einer mangelhaften Infrastruktur für Radfahrer. 

Ihr seid euch noch unsicher? Hier einige Infos: 
„Was brauche ich um dabei zu sein?“ 
Ein verkehrstüchtiges(!!!) Fahrrad. 

„Wer fährt bei euch mit?“ 
Familien mit Kindern 
alte und junge „Semester“ 
„Mädels“ und „Jungs“ 
Schüler und Studenten 
alle Berufsgruppen 
Freizeitfahrer 
Tourenfahrer 
Mountainbiker 
Rennradfahrer 
Fahrradpendler auf dem Weg nach Hause oder zur Arbeit 
Gäste aus anderen Städten 

„Wie lange und wie schnell seid ihr unterwegs?“ 
Wir fahren eine gute Stunde in gemütlicher Geschwindigkeit durch Siegen. Dabei fahren wir im Verband, nutzen eine Fahrbahnspur und passen auf, dass niemand verloren geht. 

„Steht die Route bereits vorher fest?“ 
Nein. Zufällig und spontan entscheiden diejenigen die vorne fahren, wohin es geht. 

„Wer trägt die Verantwortung?“ 
Niemand. Es gibt keinen Verantwortlichen. Alle Teilnehmer fahren auf eigene Verantwortung mit. Es ist jedoch selbstverständlich, dass wir gegenseitig aufeinander aufpassen und Rücksicht nehmen. 

„Ist das nun eine Demo?“ 
Nein. Die „Critical Mass“ ist weder eine Demo noch eine Veranstaltung. Wir fahren zufällig gemeinsam Fahrrad. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. 

„Was passiert unterwegs?“ 
Wir genießen die Sicherheit, als Gruppe im Straßenverkehr besser wahrgenommen zu werden. Es werden schnell neue Kontakte geknüpft und ein reger Austausch mit anderen Teilnehmern gestartet. Es macht wirklich großen Spaß in einer großen Gruppe über die Straßen unserer Stadt zu fahren. Die uns von den anderen Verkehrsteilnehmern „zugeworfenen Fragezeichen“ beantworten wir freundlich. Denn jeder Autofahrer und Fußgänger ist ein potentieller Mitfahrer bei der nächsten „Critical Mass“ :-) 

„Was soll die Critical Mass bewirken?“ 
Die Critical Mass ist eine internationale Aktionsform, mit der wir Radfahrer darauf aufmerksam machen möchten, dass wir ebenso wie motorisierte Fahrzeuge ein Teil des Straßenverkehrs sind. Eine „Critical Mass“ möchte für ein gemeinsames Miteinander auf gleicher Augenhöhe werben. 

„Wie verhält man sich unterwegs und den anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber?“ 
Wie beachten selbstverständlich alle Verkehrsregeln. Als Verband wenden wird den §27 der StVO an. Ab 16 Mitfahrer dürfen wir einen geschlossenen Verband bilden und zu zweit nebeneinander auf einer Fahrbahn fahren. An Ampeln gilt für einen Verband eine Sonderegel: Sobald das erste Fahrrad der „Critical Mass“ eine grüne Ampel überquert, fährt der gesamte Verband über die Ampel, auch wenn sie zwischenzeitlich auf rot umschaltet. Wir provozieren nicht und lassen uns auch nicht provozieren. Da wir ein Teil des Straßenverkehrs sind, blockieren wir diesen auch nicht. Übrigens: Auf diese irre Mutmaßung würde niemand bei einem KFZ-geprägten Stau kommen. 

„Was kann ich tun, um diese Aktion zu unterstützen?“
 - Mitfahren !!! ;-) Jeden 1.Donnerstag im Monat, Treffpunkt: 17:30Uhr am „Kölner Tor“ 
- Flyer, Poster, Plakate verteilen. Das nötige Material findest du hier: www.facebook.com
- Freunde / Bekannte einladen und mitbringen 
- Mach unsere „Critical Mass“ bekannt: über Internet, Mund-zu-Mund-Propaganda,... 

...weitere Fragen und Antworten findest du z.B. hier: 
http://criticalmass.hamburg/faq/ 
http://critical-mass-siegen.blogspot.de/ 

Den Rest klären wir vor Ort :-)

Donnerstag, 16. Juli 2015

Siegen und das Thema „Barrierefreiheit“

Dieser Blog dreht sich inhaltlich um das Thema "Radfahren in Siegen" und den vielen Unzulänglichkeiten, die es dieser alternativlosen Fortbewegungsform in unserer Stadt so unendlich schwer macht. Daher kommen hier andere, ebenso wichtige Probleme eher selten zu Wort. Aber mit einem Artikel in der heutigen Siegener Zeitung ergibt sich urplötzlich eine Schnittmenge, die ich in dieser Form auch nicht erwartet hätte.

Denn Siegen ist nicht nur im Bereich „Radfahren“ nicht barrierefrei. Diesen, doch eher unerfreulichen Makel will man scheinbar auch in anderen Lebensbereichen festigen.

Rainer Wallbruch vom Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB) hat sich die Homepage der Stadt Siegen zur Brust genommen und sie auf deren Nutzbarkeit untersucht.

So hat sich der Beirat der Menschen mit Behinderung der Stadt Siegen in seiner letzten Sitzung zu diesem Thema informieren lassen. Dieser Einladung sind viele interessierte Gäste, Vertreterinnen des Seniorenbeirates und auch ein Ratsmitglied gefolgt.

„Referent Rainer Wallbruch vom Forschungsinstitut Technologie und Behinderung (FTB) stellte laut Pressenotiz des Beirats verschiedene digitale Barrieren in Internetseiten und Online-Dokumenten vor. Er beschrieb zum Beispiel Barrieren durch unzureichende Tastatur- bzw. Mausunterstützung, feste Schriftgrößen, Farben, unzureichende Kontraste, fehlende Strukturen und anderes. Der Spezialist für die barrierefreie Gestaltung von Internet-Auftritten zeigte auf, was nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) und der Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV) zu beachten sei.“
Quelle: Siegener Zeitung 

Aus diesem Artikel ergibt sich die schon seit langem geäußerte Forderung dieses Beirates, dass diese Verordnung endlich auch bei der Homepage der Stadt Anwendung finden soll, so dass die Barrieren in der öffentlichen Kommunikations- und Informationswelt abgebaut werden. So haben die Beiratsmitglieder  in der anschließenden Diskussion darauf hingewiesen, dass auf der städtischen Homepage weder die Gebärdensprache noch die Leichte Sprache angeboten werden. Untertitel oder Beschreibungen von Audioinhalten würden ebenso fehlen.
Der Referent hat auf der Webseite der Stadt Siegen noch weitere „digitale Barrieren“ gefunden. 

Abschließend vermerkte er, dass die Verantwortlichen der städtischen Homepage nicht zu diesem Vortrag erschienen sind – und das trotz Einladung. 

Schon traurig und ernüchternd zugleich, wie die Stadt Siegen auch bei dieser Aufgabe mit ihren Minderheiten umgeht.

Aber was sind genau die Gründe für diese mehrfach gelebte Oberflächlichkeit?

- Desinteresse !?

- Gleichgültigkeit !?

- Keine Lobby, die man auf Minderheitenseite fürchten muss!?

- Hat man sowieso schon genug getan!?

- Sucht und baut man schon genug an anderen „neuen Ufern“ herum!?

- Keine Zeit!?

- Zu warm!?

Schade, sehr schade. Denn die gelebte Verantwortung und Stärke von Gesellschaften und auch Städten erkennt man genau daran, wie man dort mit den Problemen und Nöten von Schwächeren und Minderheiten umgeht.