Mittwoch, 17. Dezember 2008

Ein Tag nach dem "Geh Denken" 16.12.1944 - 16.12.2008








Es war für Siegen gestern sehr wichtig dem braunen faschistischen Sumpf eine sehr deutliche Antwort auf ihre versuchte Vereinnahmung eines Tages zu nehmen, der für Siegen eine sehr große Bedeutung hat. Mit über 3000 Menschen sind dem spontan gegründeten Bündnisses "Siegen für Demokratie" viele Menschen gefolgt. Damit haben wir es nicht zugelassen, dass Rechtextreme ohne Widerspruch durch unsere Stadt marschieren. Es darf nicht sein, dass dieses kranke Gedankengut eines nationalsozialistischen Terrorregimes, was zu der Bombardierung unserer Stadt vor 64 Jahren geführt hat, ohne deutliche Reaktion einer aufgeklärten Bevölkerung erneut versucht mit dumpfen Parolen in Siegen Platz einzunehmen.


"Siegen für Demokratie":
"Das werden wir nicht hinnehmen! Deshalb gehen wir auf unsere Straßen und Plätze, in unsere Kirche und in unser Theater und treten für eine starke wehrhafte Demokratie als Grundpfeiler unseres Zusammenlebens ein! Gegen Rassenhass und Fremdenfeindlichkeit!"

Bürgermeister Steffan Mues:
"Wir überlassen euch nicht die Straßen der Stadt, und wir überlassen euch nicht die Deutung unserer Geschichte."


Trotz dieser positiven Ausstrahlung einer absolut gewaltfreien Demonstration hätte ich mir ein noch größeres Interesse an dieser in Siegen bisher einmaligen Veranstaltung gewünscht. Was kann wichtiger sein, als einem ideologisch fehlgeleiteten Aufmarsch gegen unsere gelebte Demokratie in sehr deutlicher Form entgegen zu treten. Interesselosigkeit, Gleichgültigkeit, "was geht mich das denn an, ist doch alles halb so wild" ... Diese Form von Teilnahmslosigkeit ist mancherorts erschreckend. Quer durch alle Gesellschaftsschichten wird das Erbe eines langen friedlichen Prozesses ausgiebig gelebt und als total selbstverständlich angesehen. Egoismus, Gewissenlosigkeit, Selbstverliebtheit, unreflektierter Konsum, Rückzug aus der Jugendarbeit bilden das so gewährte Umfeld für ein langsames Unterwandern eines faschistischen Gedankengutes. Das rechtzeitige Einschreiten, das Eintreten für das Allgemeingut, der Schutz einer Demokratie, die unser heutiges Leben erst möglich macht, sollte auch in Siegen für deutlich mehr als 3000 Menschen wichtig sein.

Wir sollten diesen gestrigen Tag als Anfang für ein wachsames Miteinander schätzen und durch weitere Aufklärung und stetes Hinhören und Hinsehen diesem Haufen Rechtsradikaler ein dauerhaft starkes Gegensignal zu setzen.

"Geh Denken" muss jetzt im Alltag weiter gelebt werden.

Keine Kommentare: