Mittwoch, 27. August 2008

Der "Rübennasenindikator"

Meine inzwischen fast täglichen Radfahrten zum Arbeitsplatz sind mal mehr, mal weniger gespickt mit Erlebnissen die knapp an einem Unfall vorbeischrammen. Manchmal vergeht kaum noch ein km ohne dass ich mich als Radfahrer dieser Rücksichtslosigkeit gegenüber ziemlich wehrlos vorkomme. Außer einem Wutschrei fällt mir oftmals nichts mehr ein, um auf diese Attacken zu reagieren. Um das "A"-Wort zu umgehen, brülle ich inzwischen das geschlechtslose "Rübennase" heraus. Da es heute Morgen mal wieder ziemlich "aufregend" war, kam mir die Idee meine Fahrten mit einem "Rübennasenindikator" zu belegen, der den Grad der Dreistigkeit mir als Radfahrer gegenüber recht deutlich aufzeigt.

Nachfolgende "Geschmacklosigkeiten" (Liste wird ständig erweitert) führen zu einer Wertung:

von einem Auto mit einem Abstand kleiner 50cm überholt werden

Radweg zugeparkt oder zugestellt

Schutzstreifen im ruhenden Verkehr zugeparkt

Schutzstreifen im Stau zugestellt

ein KFZ prüft mit weit in die Fahrbahn gestreckter Front, ob neben einem zu vernachlässigbarem Radfahrer ein gegnerisches KFZ den Einbiegevorgang verhindern könnte

meine Vorfahrt wird durch ein KFZ grob missachtet

der Hund an der Leine läuft links auf dem Radweg und das Herrchen trabt rechts entlang (oder auch umgekehrt)

Radfahrer, der die Verkehrsregeln und/oder Sicherheitsvorgaben missachtet

Radfahrer, der sich rücksichtslos auf Radwegen oder kombinierten Fuss-/Radwegen verhält (kommt leider nicht selten vor)

durch KFZ ausgebremst werden

Rechtsabbieger ohne Schulterblick bei Überqueren eines Radschutzstreifens

Rechtsabbieger ohne Schulterblick und ohne Blinker bei Überqueren eines Radschutzstreifens

Rücksichtslose Einparkmanöver von Parkplatzsuchenden (oft Schüler) auf einer Fahrradstraße

Fußgänger queren unvermittelt die Straße, ohne auf den rückwärtigen (recht lautlosen) Verkehr zu achten

Nach inzwischen einigen tausend Kilometer Berufsverkehrerfahrung gelingt es mir meist gefährliche Situationen vorherzusehen. Nichtsdestotrotz wurde ich inzwischen unverschuldet in zwei Verkehrsunfälle verwickelt, die zum Glück nur mit Sachschäden und kleineren Verletzungen endeten.

Im Siegerland trägt die geringe Radfahrquote zwangsläufig zu einer geringeren Rücksichtnahme gegenüber Fahrradfahren/innen bei als dies in bekannten Radfahrstädten der Fall ist. Aus leidvoller Erfahrung mit der Stadt Siegen und dem Einsatz der örtlichen Polizei komme ich leider zu dem Schluss, dass man in Siegen nichts tun würde, was den Autoverkehr zum Wohle des Radverkehrs auch nur im geringsten einschränken könnte.

Warum fahre ich weiter mit dem Rad? Inzwischen kennt man einige Leidensgenossen von den regelmäßigen Fahrten und freut sich diese fast täglich zu sehen. Ich habe sogar das Gefühl, dass wir mehr werden. Außerdem macht es mir trotz allem immer noch großen Spaß mit dem Rad zu fahren. Der Tag ist eingerahmt in Bewegung, die neben dem gesundheitlichen Aspekt inzwischen auch einen nicht unerheblichen finanziellen Anreiz bietet.

Man sieht sich !!!

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