Freitag, 6. Juni 2014

Siegen ist um eine (weitere) Attraktion reicher

Die 1. Critical Mass am 05.06.2014 in der Krönchenstadt war aus der Sicht aller Beteiligten ein voller Erfolg. Der Startpunkt dieser zufällig stattfindenden Tour durch Siegen und Weidenau war mit dem „Kölner Tor“ recht zentral gewählt. Bereits dort wurde die langsam größer werdende Ansammlung an  Radfahrern/innen von den vorbeigehenden Passanten aufmerksam und bewusst wahrgenommen. Manchen Autofahrer  lief wahrscheinlich bereits mit der Vorstellung ihr Revier mit uns Radfahrern teilen zu müssen ein kalter Schauer über den Rücken. Aber warum nur? Wir sind doch nur Verkehrsteilnehmer, die ein wenig Fahrrad fahren wollen.

Ab 17:15 Uhr versammelten sich die ersten Radfahrer bei herrlichem Ausflugswetter unterhalb der frisch sanierten Stadtmauer am „Kölner Tor“. Um in den rechtlichen Genuss des §27 der STVO zu gelangen, bedarf es mindestens 16 Mitfahrer. Schließen sich mindestens 16 Radler zu einer Gruppe zusammen, gelten sie als geschlossener Verband - und damit als ein einziger Verkehrsteilnehmer. Als geschlossener Verband dürfen sie nicht nur zu zweit nebeneinander auf der Fahrbahn fahren, sondern den anderen Teilnehmern auch noch dann folgen, wenn eine Ampel längst von Grün auf Rot gesprungen ist.

Anfangs herrschte in der Gruppe noch eine gewisse Unsicherheit diese Anzahl auch tatsächlich zu erreichen. Aber die 1. Siegener Critical Mass war nicht mehr aufzuhalten. Knapp über 25 Radfahrer/innen wollten schließlich bei der Premiere dieses bedeutsamen Zufalls in Siegen dabei sein. Man verspürte als sogenanntes „Gründungsmitglied“  schon einen gewissen Stolz und auch eine Spur Erleichterung diese erste Hürde genommen zu haben. Wir waren eine bunte Truppe aus großen und auch ganz kleinen Mitfahrern. Wieder wurde deutlich, dass man den Typ Radfahrer nicht an ausgewählten, einzelnen Merkmalen festmachen kann. Vielmehr war es auch hier die Vielfalt der Menschen, die mit diesem ersten Fingerzeig einer gesunden und umweltfreundlichen Fortbewegungsform eine ganz besondere und wichtige Bedeutung geben wollten.

Nach einigen Beweisfotos ging es dann endlich los. Irgendeiner aus der Gruppe fuhr voraus und alle anderen fanden die von ihm eingeschlagene Route toll und folgten ihm wie ein Schwarm. Ab jetzt galt es diesen erstmals gebildeten Verband nach außen deutlich erkennbar zu erhalten. Aufbrechende Lücken wurden schnell geschlossen. Mit einer für alle Beteiligten angemessenen, eher gemütlichen Geschwindigkeit radelten wir nun im Revier der Verbrennungsmotoren. Auf der ersten kurzen Kennlernrunde lagen symbolträchtige Orte wie „Reichwaldsecke“, „ZOB“, „City Galerie“, „Kochs Ecke“, „Löhrtor“, „Häutebachweg“ und als kurzer Zwischenhalt erneut das „Kölner Tor“. Die „Verbandsmitglieder“  waren schon nach diesen ersten Metern komplett begeistert. Nach einem kurzen Meinungsaustausch ging es wieder los. Relativ schnell hatte der Vorausfahrende das Gefühl, dass Weidenau ein absolut lohnendes Ziel wäre. So durfte neben der „Sandstraße“ auch die „Hagener Straße“ in den Genuss dieser neuen Bewegung werden. Ein an das Verbandsende aufschließendes Polizeiauto nahm uns zwar war, zu übersehen waren wir nicht, aber die beiden Insassen leiteten für sich keine Notwendigkeit ab in diese friedlich dahingleitende Feierabendtruppe zerstörerisch einzugreifen.

Der „Weidenauer Busbahnhof“ diente uns als nächster Zwischenstopp und erneute Bestandsaufnahme. „Sind wir noch eine kritische Masse?“ Die Bestätigung war ein wichtiges Signal für unsere Weiterfahrt. Nach einer spontan eingelegten Ehrenrunde im „Obi-Kreisel“ verschlug es uns über die „Bismarkstraße“, „Herrenwiese“ wieder auf die „Hagener Straße“ Richtung Süden zurück nach Siegen. Auch der „ZOB“ hatte nun das unzweifelhafte Vergnügen einer kompletten Umrundung. Diesmal bogen wir an „Kochs Ecke“, der zentralsten aller Siegener Kreuzungen, direkt nach links auf die „Koblenzer Straße“ Richtung „Kölner Tor“ ab. Auf der Höhe des „Obergraben“ wurden wir dann doch noch den Status „Kritische Masse“ los. Ab jetzt waren wir nur noch 15 tapfere Radler. Aber das Ziel lag ja direkt vor uns. Wir steuerten das Kölner Tor an und waren sichtlich begeistert von dem, was wir in den letzten 90 Minuten erlebt und geschafft hatten. Denn ab sofort gehört Siegen dazu: Wir haben eine „Critical Mass“. Nach einem kurzen Meinungsaustausch und einem spontan formulierten Schlusswort freuten wir uns bereits auf den nächsten Zufall im Juli.  Um ihm aber doch eine gewisse Regelmäßigkeit zugrunde zu legen, bietet sich in Siegen immer der erste Donnerstag im Monat um 17:30 Uhr an, um ihm doch eine Fortsetzung zu sichern.

Nun verschlug es uns mit der traurigen Gewissheit in alle Himmelsrichtungen, genau 4 Wochen lang nicht in den Genuss des §27 der STVO zu kommen.

Fazit:

Unsere Premiere war ein voller Erfolg.

Es hat allen extrem viel Spaß gemacht.

Es hat keine kritische Situation gegeben. Ok, vielleicht eine einzige. Alle Mitfahrer waren sich jedoch immer ihrer eigenen Verantwortung und der für die Gruppe bewusst.

Ein dickes Dankeschön  auch an die Autofahrer und Busfahrer, die unserem Verband die nötige Achtung und Sicherheit geschenkt haben. Wir wollen keine Konfrontation zwischen den Verkehrsteilnehmer schüren. Vielmehr ist es unser Ziel für ein vernünftiges Miteinander aller Beteiligten auf der Straße zu werben. Aus unserer Sicht ist das gelungen.

Ganz wichtig, deshalb als Wiederholung:

Die Fortsetzung dieses Erfolges findet laut der Informationen die mir bekannt sind am 03.07.2014 statt. Die Einträge in den sozialen Netzwerken halten dazu immer die neusten Informationen bereit. Diese Einträge sind mit den Suchbegriffen „Critical Mass Siegen“ sehr leicht zu finden.

Auch wichtig, deshalb auch als Wiederholung:

Es handelt sich bei diesem Eintrag um ein reines Informationsangebot. Termine und Treffpunkte zu Critical-Mass-Veranstaltungen werden nicht von mir, sondern im Internet auf verschiedenen Informationskanälen spontan ausgetauscht.

Denn nur der Zufall will es, dass wir uns treffen.

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