Mittwoch, 17. Juli 2013

Deutschland auf dem Ego-Trip

S T I M M T    !!!

"Rowdies im Straßenverkehr, gnadenloser Konkurrenzkampf um Arbeitsplätze und ein oft unfreundlicher Umgang mit den Mitmenschen: Nicht nur Ausländer finden, dass viele Deutschen wenig sozial eingestellt sind. Häufig kommt das Gefühl auf, in unserer Gesellschaft finde ein "Jeder gegen Jeden" statt. Eine aktuelle Studie scheint diesen Eindruck zu bestätigen: Beim gesellschaftlichen Zusammenhalt der Bevölkerung liegt Deutschland mit Rang 14 lediglich im Mittelfeld.

Forscher der Uni Bremen untersuchten im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung 34 Staaten - führend sind die skandinavischen Länder. Platz eins belegt Dänemark, Schlusslicht ist Rumänien. Die Studie umfasst die Entwicklung von 1989 bis heute in Teilbereichen wie Vertrauen in Mitmenschen und Gerechtigkeitsempfinden.
Das schlechte Abschneiden Deutschlands im Mittelfeld führen die Wissenschaftler auch darauf zurück, dass unterschiedliche Lebensmodelle immer weniger akzeptiert würden. Die Identifikation mit der eigenen Nation sei ebenfalls geringer als in den Vergleichsstaaten. Gestiegen sei aber das Vertrauen der Deutschen in Institutionen und ihr Gerechtigkeitsempfinden. Wie Stephan Vopel von der Bertelsmann-Stiftung sagte, nahm hingegen das Vertrauen in Banken deutlich ab. Als gute Rahmenbedingungen für starken Zusammenhalt nennen die Forscher Wohlstand, größere Einkommensgleichheit und die Entwicklung zur Wissensgesellschaft. Zuwanderung und Globalisierung seien dabei keine Hindernisse, hieß es in der Studie. 

Das Forscherteam hatte den gesellschaftlichen Zusammenhalt in allen EU-Staaten sowie den OECD-Nationen Australien, Israel, Kanada, Neuseeland, Norwegen, Schweiz und den USA untersucht. In das Ergebnis flossen die Erkenntnisse aus neun Bereichen ein: Soziale Netze, Vertrauen in Mitmenschen, Akzeptanz von Diversität, Identifikation, Vertrauen in Institutionen, Gerechtigkeitsempfinden, Solidarität und Hilfsbereitschaft, Anerkennung sozialer Regeln sowie gesellschaftliche Teilhabe.
Trotz einer sich weiter öffnenden Kluft zwischen Arm und Reich stellen die meisten Deutschen die Gerechtigkeitsfrage in unserem Land eher nicht. Auch "politische und gesellschaftliche" Institutionen genießen trotz der Finanzkrise ein erstaunlich hohes Vertrauen. Hält man sich vor Augen, wer für die Verwerfungen am Finanzmarkt und die Euro-Krise verantwortlich ist und dass die Kosten schließlich der Gesellschaft aufgebürdet wurden, ist das zumindest erstaunlich. Aber vielleicht freuen sich die Deutschen ja einfach, dass sie weniger beschädigt durch die Finanzkrise gekommen sind als andere Länder.

Quelle: web.de



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