Eine Fahrradweginfrastruktur, die seit Jahren im Fahrradklimatest mit "mangelhaft +" bewertet wird...
...und eine Stadt Siegen, die dieses Ergebnis ignoriert und nichts Elementares unternimmt, zumindest auf ein "ausreichend -" zu gelangen.
Ein Bürgermeister, dem der gemeine Radfahrer in seiner Stadt sowas von egal ist... Seine aufgesetzte Fahrradsympathie flackert lediglich bei publikumsintensiven Massenveranstaltungen auf. Ansonsten hat er ja seine Mitarbeiter, die das traurige Kapitel "Radverkehr in Siegen" verwalten und letztendlich wohl auch zu Grabe tragen.
Ein Fahrradbeauftragter, der seit seiner Einführung nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten ist und schlagzeilenärmer ist, als meine 81 jährige Mutter. Scheinbar kampflos ergibt er sich zum Nichtstun verdammt zu sein. Er ist irgendwie auch nicht zu beneiden.
Eine Stadtrat, der dem Ältestenrat mehr Gehör schenkt, als einer aufkeimenden, gesunden, umweltfreundlichen Bewegungsform mehr Freiheiten in dem Siegener Straßenverkehr einzuräumen... Siegen könnte ruhiger und feinstaubärmer werden, wird es aber nicht.
Eine Polizei vor Ort, die das Parken in Schutzstreifen mit offenen Augen toleriert...
absolutes Unverständnis meinerseits.
Eine Verkehrsbehörde, die in einer verkehrsberuhigten Straße im Zentrum von Siegen dem motorisierten Verkehr bei Schritttempo alles erlaubt, aber den Radfahrer zum Absteigen unter Strafe zwingt... Billigste Lobbyarbeit auf unterster Ebene.
Autofahrende Mitbürger, die den hiesigen Radfahrer als zum Abschuss freigegeben ansehen und ihn als die größtmögliche Störung und Gefahr im Verkehr betrachten... Je weniger, desto besser. Ok, diesen Gefallen tue ich euch jedoch nicht.
Eine Stadt mit Fahrradstraßen als billige Alibifunktion...
Seit Jahren ändert sich in diesem Fahrradfahrerniemandsland Siegen nichts, absolut nichts. Anschreiben an den Bürgermeister, den Fahrradbeauftragten, die Polizei bleiben entweder komplett unbeantwortet oder die entsprechenden Reaktionen bleiben inhaltlich haarsträubend farblos und perspektivlos.
Hier in Siegen, der Universitätsstadt ohne Wohnraum für Studenten, der Großstadt, die eigentlich keine mehr ist, kann man sich seinem Schicksal nur ergeben.
"Zu steil", "zu eng", "zu teuer", "zu gefährlich", "zu wenig" ... bla bla bla.
Wenn man möchte oder sollte (Radverkehrsplan 2020), aber derjenige ganz oben in der Verantwortungsebene dem Fahrrad keine Chance geben will, dann wird der Radverkehr in Siegen auch nicht funktionieren.
Weder die SPD noch die jetzt verantwortliche CDU haben in Siegen legislaturübergreifend ein Interesse an der Verbesserung des Radverkehrs. Zumindest in diesem Punkt ist man sich einig. Wahlentscheidungen werden immer schwieriger.
Soll ich weiter über diese sich seit Jahren in keiner Form ändernden Umstände schreiben oder sollte ich meine Zeit nicht doch sinnvoller nutzen?
Mein Entschluss: Ich bin raus... Bye
1 Kommentar:
Ich kann Deinen Frust verstehen. Auch mir geht es vielfach so ... vor allen Dingen, da ich mich vor Jahren entschieden habe in der Lokalpolitik mitzumischen und dachte, ich könnte dadurch tatsächlich schneller etwas bewegen. Nichts davon ist eingetreten. Die von Dir beschriebenen, eingefahrenen Strukturen mit nicht denkbereiten Alteingesessenen trifft man überall an.
So habe ich auch mehrfach gedacht "Wofür der ganze Scheiß?" außer Stress und manchmal schlechter Laune bringt es meist nichts.
Ich habe bisher trotzdem nicht aufgehört. Aus dem einfachen Grund: wenn ich lese was so passiert und dazu *nichts sage*, dann würde mir der Kragen platzen. Und wenn zusätzlich nur ein oder zwei Leute ab und an die Meinung ändern, dann bringt es doch etwas. Wenn auch nur in ganz, ganz kleinen Schritten!
Insofern habe ich vollstes Verständnis für Deine Laune ... bedauere Deine Entscheidung aber zutiefst. Wenn die wenigen, die sich in der eh schon lobbylosen Radwelt engagieren aus Frust "einpacken", dann ändert sich womöglich nie etwas.
Ich habe Dein Blog im RSS-Feed und jeden Beitrag gelesen und vielfach mit den Mundwinkeln nach unten wissend genickt. Das wird mir fehlen!
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