Freitag, 1. Februar 2013

Das Ergebnis des Fahrradklimatest 2012


Jetzt sind die Zahlen auf dem Tisch:


 

In der NRW-Städtebetrachtung 100.000 -200.000 Einwohner belegt Siegen vor Bergisch Gladbach den vorletzten Platz.   (...das war knapp...)

In der gesamtdeutschen Städtebetrachtung 100.000 - 200.000 Einwohner belegt Siegen vor Bergisch Gladbach und Pforzheim den drittletzten Platz. (...es geht voran...)

Lediglich im Bereich Fahrraddiebstahl konnte Siegen einen besseren Wert als den berechneten Mittelwert über alle Städte erzielen. Darüber wundere ich mich jetzt überhaupt nicht.  Wer traut sich bei der bestehenden Infrastruktur mit dem Fahrrad nach Siegen zu fahren? Selbst dort angekommen wird man solange mit neuen Auflagen verärgert, bis auch der letzte Radfahrer aus der Innenstadt vertrieben worden ist.

Der 1.Platz  in NRW in Bezug auf die Beteiligung pro 100.000 Einwohner mit 27 Teilnehmer geht ganz klar an Siegen. Ein deutliches Indiz dafür, dass diese Umfrage von den Siegener Bürger sehr ernst genommen worden ist. 
Ein Wink mit dem Zaunpfahl an die politischen Entscheidungsträger unserer Stadt.

Ob es den Siegener Verantwortlichen trotzdem gelingt etwas Positives aus diesen Zahlen zu interpretieren? Es dürfte aus meiner Sicht extrem schwer fallen. Gemessen an dem bisher real gestalteten Alltag für Radfahrer in Siegen, sollte aber auch dies irgendwie gelingen.

Gratulation an die Verlierer dieser Bürgerbefragung 2012.

Herr Muess, Herr Hammerschmidt und alle Ratsmitglieder der Initiative zur Behinderung der Siegener Radverkehrsentwicklung: Sind sie überrascht? Nein, oder doch? Oder haben sie etwa (zu recht) mit einem noch schlechteren Abschneiden der Stadt Siegen in diesem Fahrradklimatest gerechnet? Aber das war ja eigentlich kaum noch möglich.

Wundern sie sich tatsächlich über das Abstimmungsergebnis der Siegener Bürger und Fahrradfahrer beim Radklimatest 2012? Ich denke sie haben in den letzten Jahren bis zur vorerst letzten Entscheidung in diesem Jahr „Fahrverbot für Fahrräder in der Brüder-Busch-Straße“ einen exzellent guten Job gemacht. Das Fahrrad ist und bleibt ein Exot im Siegener Straßenverkehr. Warum sollte sich daran auch was ändern. Fahrräder gehören auf Fahrradwege und genau die werden in Siegen systematisch abgeschafft und die bestehenden werden in gleicher Gründlichkeit schlecht unterhalten.

Ich bin mal bespannt darauf, ob mit der Straßenneugestaltung in Eiserfeld der noch bestehende Schutzstreifen ganz abgeschafft wird. Es wäre schade für die vielen Parkplatzsuchenden. Denn genau dieser Streifen zeigt sehr deutlich, dass man hier, wohl recht einzigartig in der deutschen Straßenverkehrsordnung, ungestraft parken darf. Und das solange man will. Manche Anrainer nutzen dieses strafreie, kostenlose Parken als Dauerparkplatz ihres KFZ. Auch an diesem Beispiel zeigt sich die konsequente Umsetzung und Anwendung des Konzeptes „Fahrradfreies Siegen“.

Manchmal versuche ich mir vorzustellen, welches Paradies für Fahrradfahrer in Siegen entstehen könnte, falls man diese enorme Schaffenskraft genau in die Richtung „Fahrradfreundliches Siegen“ lenken würde.

Es geht doch nicht darum, den KFZ-Verkehr aus Siegen zu verbannen. Vielmehr geht es doch nur darum auch den Fahrradfahrern eine faire Chance zu bieten, ohne Angst in die Siegener Innenstadt zu gelangen und anschließend dort nicht mit neuen Verboten verbannt zu werden.

Es geht auch anders, wenn der politische Wille es zulässt:

Zitat aus der Stellenbeschreibung des Radverkehrsbeauftragten der Stadt Wien:

„Als Radverkehrsbeauftragter der Stadt Wien hat er den Auftrag, den Wienern die Vorteile der unmotorisierten Fortbewegung auf zwei Rädern näher zubringen.“

Quelle: derstandard.at ...kompletter Artikel unter derstandard.at 

Denn wenn man als Fahrradbeauftragter seinen Job richtig macht und auch richtig machen darf, dann kann sich das Ergebnis auch sehen lassen:

Auszug aus derstandard.at 

„Radfahren in Wien boomt. Zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Wien - Radfahren erfreut sich in Wien immer größerer Beliebtheit. Das geht aus einer Statistik der Mobilitätsagentur, früher Radagentur genannt, hervor. Insgesamt waren im Vorjahr exakt 4,185.106 Radfahrer in der Bundeshauptstadt unterwegs - so viele wie noch nie, hieß es in einer Presseaussendung. Das entspricht einer Steigerung von 10,3 Prozent im Vergleich zu 2011.“ 

Quelle: der standard.at ...kompletter Artikel unter derstandard.at

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