Dienstag, 5. März 2013

Es geht wieder los


Nachdem auch bei uns im Südsiegerland Schnee und Eis die Straßen für ungefährdetes Radfahren wieder freigegeben haben, habe auch ich bereits letzte Woche wieder damit begonnen mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. Morgens begleiten mich doch deutliche Minusgerade und abgesehen von gestern war es abends auf der Rückfahrt auch nicht wesentlich wärmer. Aber umhüllt von Windstopper- Funktionswäsche und Sturmhaube unter dem Helm, mussten lediglich die Zehen ein wenig leiden.

Noch wagen sich nicht viele Berufspendler mit ihrem Rad auf die Straße. Es sind zwar auch sonst nicht die unüberschaubaren Massen, die man vielleicht aus fahrradfahrerfreundlichen Städten kennt, aber ein paar mehr sind es im Sommer in Siegen dann doch.

Und wieder könnte man sich über die Unzulänglichkeiten der Siegener Radwegestruktur ärgern, denn es tut sich im großen Stil absolut nichts in Siegen und Umgebung. Radwege, deren Randstreifen von Jahr zu Jahr mehr wegbröckeln, Schutzstreifen, die weiterhin ohne Bestrafung als PKW-Parkfläche genutzt werden dürfen, Autofahrer, die uns Radfahrern mit ihren Außenspiegeln fast streifen, Fahrradstraßen auf denen in Wildwestmanier parkplatzsuche Spätpubertierende auf alles achten, nur nicht auf Radfahrer, die ihnen entgegen kommen. Manchmal ist es schön sich nicht umstellen zu müssen, weil einem alles so herrlich bekannt vorkommt, aber gerade als Radfahrer wünscht man sich doch ab und an ein wenig mehr Interesse an den kleinen und großen Sorgen, die man im autofahrerdominanten Siegen täglich ertragen muss. Bitte nicht falsch verstehen, es geht ja nicht darum den motorisierten Verkehr zu verdammen, vielmehr wünscht man sich als Radfahrer und Fußgänger ein wenig mehr Beachtung. Ein Fahrradbeauftragter, der 20 Minuten pro Tag den Problemen und Sorgen der Radfahrer nachgehen darf, reicht für eine Stadt, die sich sonst mit den ganz Großen messen möchte, einfach nicht aus.

Die Deutschen werden immer dicker, die Siegener Innenstadt wird bald zur Umweltzone erklärt, die Gesundheitskosten explodieren... aber auf einem Sektor der helfen könnte diese Probleme ein wenig zu bekämpfen, wird auch von Seiten der Stadt Siegen fast nichts getan.

Wie könnte man das Interesse der Öffentlichkeit und der Stadtverantwortlichen ein wenig wecken? Regelmäßiges Radfahren in der Stadt, auf den Straßen, in der Öffentlichkeit. Eine Veranstaltung wie die Critical Mass, eine in vielen Städten weltweit am letzten Freitag im Monat spontan stattfindende Radfahrt, wäre z.B. eine Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen. Oftmals von den Medien und dem ortsansässigen ADFC begleitet, kann man sich recht leicht und nachhaltig ins Bewusstsein der Öffentlichkeit radeln.

Einige Beispiele dafür, wo dies seit Jahren erfolgreich praktiziert wird: 
Critical Mass Hamburg  
Critical Mass Köln  
Critical Mass Wien / Austria   
Critical Mass Paris 

In Siegen scheint dies jedoch noch nicht möglich zu sein. Dabei braucht man lediglich 16 Personen, um vollkommen legal in einem geschlossenen Verband eine Fahrbahn nutzend, durch die eigene Stadt als „Critical Mass“ zu fahren.

(Az.:Ns Ds 2 Js 10396/88): "Fahren mindestens 16 Radfahrer in einer Gruppe, können sie einen sog. geschlossenen Verband bilden (§ 27 Abs. 1 Satz 2 StVO). Geschlossen ist ein Verband dann, wenn er für andere Verkehrsteilnehmer deutlich erkennbar ist (§ 27 Abs. 3 Satz 1 StVO). Zu beachten ist, daß der geschlossene Verband als ein einziger Verkehrsteilnehmer zählt. Fährt das Führungsfahrzeug berechtigterweise in die Kreuzung ein, darf der Rest folgen, selbst wenn die Ampel mittlerweile auf "rot" umgesprungen ist."

Aber vielleicht wird 2013 ja doch das Geburtsjahr für den Start einer Critical Mass in Siegen ...


Critical Mass Siegen – Blogtwitterfacebook

Keine Kommentare: