Freitag, 19. September 2008

Siegener Radfahrer/innen: MISCHT Euch ein !!!

Brief an
Herrn Werner Schulte
Stadtplanung Siegen:














"Herr Werner Schulte
CDU-Siegen
Stadtplanung

eMail:
wr-schulte@online.de
fraktion@cdu-Siegen.de


Sehr geehrter Herr Schulte,

mit großem Interesse habe ich die heutigen Berichte zur Verkehrsberuhigung in Siegens Stadtmitte gelesen. Sie haben Recht, dass man auch die HTS in das Konzept zur innerstädtischen Verkehrsführung miteinbinden sollte. Die Stadtmitte würde durch diese Beruhigungsmaßnahme um ein vielfaches "lebenswerter" und attraktiver werden.

Leider habe ich in diesem vorerst grob umrissenen Konzept die Berücksichtigung des Langsamverkehr, gerade im Bezug auf die Nutzung des Fahrrades für die Bewältigung von innerstädtischen Kurzstrecken vermisst. Das Fahrrad wird im Zuge des Pendelverkehrs zum Arbeitsplatz und generell für kurze Strecken eine immer größere Bedeutung gewinnen. Auch wenn an dieser Stelle der Benzinpreis noch die größere Rolle des Umdenkens spielt als die Einsicht durch die Mehrnutzung des Fahrrades zu einer ruhigeren und lebenswerteren Stadt zu gelangen. In vielen Städten (http://www.fahrradfreundlich.nrw.de) wird bereits seit langen neben dem Autoverkehr dem unmotorisierten Langsamverkehr eine größere Bedeutung geschenkt. Ich gebe zu, viele Städte haben durch ihre Lage und Ausdehnung vielfältigere Möglichkeiten allen Verkehrsteilnehmern gerecht zu werden. Aber ich bitte Sie, gerade zu dem Zeitpunkt einer Neuplanung, diesen Aspekt deutlicher zu berücksichtigen, als dies in der Vergangenheit der Fall war. Ich fahre seit Jahren fast täglich mit dem Rad von Wilnsdorf-Rinsdorf nach Siegen-Weidenau zu meinem Arbeitsplatz. Ich freue mich bereits über kleinste Veränderungen, die dem Radfahrer im alltäglichen Berufsverkehr das Leben ein wenig leichter machen.
Auch wenn ich die behördlich abgesegnete Nutzung des Fahrradschutzstreifens in Eiserfeld als Parkfläche für Arztpraxen und Geschäfte grundsätzlich nicht verstehen kann, so gewöhnt man sich auch an diesen befremdlichen Umstand. Aussagen wie "...bevor die Besucher von Arztpraxen, Geschäften und Privathäuser dort nicht mehr parken dürfen, wird der Schutzstreifen eher wieder ganz entfernt..." lassen in mir auch den letzten Protest gegen diese doch einmalige Nutzungsänderung bröckeln.

Ich würde mich freuen, wenn Sie die Interessen des kompletten Langsamverkehr, die großen und kleinen Fußgänger, die Kinder auf Roller und Inline Skates und auch die Radfahrer stärker in das jetzt beginnende Planungsstadium einbinden würden. Selbst eine Umfrage, was sich die Menschen für die "Neue Stadtmitte" in Siegen wünschen, könnte den einen oder anderen interessanten Aspekt zu Tage fördern.

Das Motto für den NRW-Tag 2010 "Siegen pulsiert" sollte aus meiner Sicht den Anstoß für ein gemeinsames Verkehrskonzept für motorisierte und nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer vorantreiben.

Neue verkehrberuhigte Zonen, ein verbessertes und durchgängiges Radwegenetz durch Siegen und nicht nur an den Rand unter die HTS gedrängt, würde auch in Verbindung mit einer zentral geschaffenen Radstation mitten in Siegen vielen Radfahrer/innen die Angst vor der Straßenmitbenutzung in der Stadtmitte nehmen.

Es wäre schade, wenn z.B. die im dem Artikel aufgeführten verlorenen Einnahmen des Stadt-Kämmerers durch den Wegfall von KFZ-Parkflächen, die jetzt beginnende Planung komplett einseitig in Richtung der motorisierten Interessengemeinschaft verschieben würden. Warum dürfen wir uns in Siegen nicht genauso wohl fühlen, wie wir es uns für die in unserem Urlaub besuchten Städte wünschen?

Ein Einkauf, eine Radfahrt oder auch nur ein Spaziergang durch Siegen sollte sich wie Urlaub "anfühlen".

Mit freundlichen Grüßen ... "


In vielen Städten ist man stolz auf den namensgebenden Fluss. In der Stadtmitte von Siegen wird er zubetoniert und als Parkplatz genutzt. Armselig !!!

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