Auf meinem Heimweg war ich gestern Abend mit dem
Fahrrad wie immer auf dem sogenannten Schutzstreifen in Siegen-Eiserfeld
unterwegs. Da das Eiserfelder Zentrum seit geraumer Zeit eine Großbaustelle
ist, staut es sich besonders abends und morgens auf allen Zufahrtsstraßen. Der
Stau von Siegen kommend erreicht oftmals Längen von fast einem Kilometer. Per „stop
and go“ zuckelt die Blechlawine mit einer stoischen Geduld und unterdrückter
Gereiztheit der Hauptkreuzung entgegen, um dann relativ problemlos in alle
Himmelsrichtungen zu entfliehen. Die Schutzstreifen-Markierung, die nicht die
Farben wert ist mit der sie aufgetragen worden ist, wird von dem Kraftverkehr
zu knapp 80% eingehalten. Die anderen 20% parken dort, nutzen ihn als
Erweiterung ihrer eigenen Fahrspur und zum Ausweichen bei Gegenverkehr. Der
Radfahrer, der sich dort eigentlich in Sicherheit fühlen sollte, kann ihn daher
nur in absoluter Konzentration und Anspannung nutzen.
Diverse Geschäfte links und rechts dieser
Hauptstraße (Eiserfelder Straße, B62) sorgen für einem permanenten
Kreuzungsverkehr und der einsame Radfahrer wird in schöner Regelmäßigkeit übersehen.
Radfahrer, die hier auf die „Motorhaube“ genommen werden, gehören zur traurigen
Realität. Aber die Gefahr droht auch von anderer Seite.
So gestern geschehen. Ein jugendlicher
Fußgänger war auf dem rechten Bürgersteig ebenfalls in Richtung Zentrum Eiserfeld
unterwegs. Da neben Autofahrer auch der Langsamverkehr von mir als potentielle
Gefahr (nicht Gegner !!!) angesehen wird, lies ich ihn nicht aus den Augen. Auf
dieser Passage, den Schutzstreifen als legale Stau-Gasse nutzend, bin ich immer recht
langsam unterwegs. Aber wie sollte es anders kommen, nur einige Meter vor mir ging
dieser Fußgänger, ohne nach hinten zu schauen auf den Schutzstreifen, um
zwischen den im Stau stehenden Autos die Straßenseite zu wechseln. Meine mahnenden
Rufe verhalten komplett. Mit einer Notbremsung konnte ich nur mit Müh und Not einen
Zusammenstoß verhindern. Erst in diesem Augenblick schreckte der jugendliche
Fußgänger auf. Erschwerend kommt hinzu, dass er mich so oder nicht wahrnehmen konnte, da
er durch die Nutzung seines MP3-Players den Kontakt zur Außenwelt komplett
verloren hatte. Und da man in Siegen als Radfahrer sowieso zu einer rechtlosen Minderheit
gehört, ist die Gefahr von einem dieser Spezies über den Haufen gefahren zu
werden eigentlich ziemlich gering. Nur nicht gestern Abend ...
„DU PAPPNASE !!!“
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